Archive

08/I/2019 Förderung einer ausgewogenen Agrarstruktur und der Abwehr nichtlandwirtschaftlicher Investoren in Brandenburg

1.04.2019

Die Regierung des Landes Brandenburg wird aufgefordert, Maßnahmen zu ergreifen, die den Landerwerb durch landwirtschaftsfremde Investoren in Brandenburg ausschließen, die Bodenspekulation eindämmen und eine ausgewogene Agrarstruktur zugunsten regionaler Landwirte schaffen.

10/I/2019 Verbesserung des Umweltbewusstseins und -verhaltens

1.04.2019

Die Regierung des Landes Brandenburg wird aufgefordert, rechtliche und erzieherische Maßnahmen auf gesetzgeberischem Wege und in den Bildungseinrichtungen des Landes wie Kitas und Schulen zu ergreifen mit dem Ziel, das Umweltbewusstsein und -verhalten der Menschen im Land deutlich zu verbessern.

Erfahrungen und Regelungen anderer Staaten sind abzurufen und auf ihre Anwendbarkeit zu prüfen.

02/I/2019 Wiedereinrichtung eines Studienseminars für Lehramtsstudierende in Neuruppin

29.03.2019

I. Die Landesregierung wird zur Wiedereinrichtung eines Studienseminars für Lehramtsstudierende in Neuruppin aufgefordert.

II. Der Landesregierung wird empfohlen, die Einrichtung weiterer dezentraler Standorte von Studienseminaren für Lehramtsstudierende zu prüfen.

06/I/2019 Änderung des Gesetzes zur Direktwahl kommunaler Wahlbeamter

29.03.2019

Scheitert das Wahlverfahren zur Direktwahl von kommunalen Wahlbeamten an der Quote zur Wahlbeteiligung, so hat der Kreistag bzw. die Gemeindevertretung oder die Stadtverordnetenversammlung die Wahl bzw. Stichwahl fortzusetzen und zu vollenden. Ein neues Wahlverfahren mit bundesweiter Ausschreibung wird nicht eröffnet.

07/I/2019 Festsetzung der Amtszeit kommunaler Wahlbeamter auf sechs Jahre

29.03.2019

Die Wahlperiode für kommunale Wahlbeamte in Brandenburg wird auf sechs Jahre festgelegt.

01/I/2019 Unser Land zusammenhalten! EIN Brandenburg.

19.03.2019

I. Unser Land zusammenhalten!

In diesem Jahr feiern wir den 30. Jahrestag der friedlichen Revolution in Deutschland. Was für ein Jahr – auch für uns Sozialdemokraten! Und von Beginn an haben wir für unser Land politische Verantwortung übernommen. Heute – 30 Jahre später – können wir stolz sein auf vieles, was wir seitdem erreicht haben. Aber wir müssen auch kritisch auf die Dinge schauen, die nicht so gut gelungen sind. Und wo das der Fall ist, müssen wir uns an die Arbeit machen. Wir! Denn wir märkischen Sozialdemokraten sind davon überzeugt, dass keine andere Partei ein besseres Politikangebot für Brandenburg hat als die SPD. Wir sind offenbar nicht die Einzigen, die stolz auf das seit 1989 Erreichte blicken. Den Umfragen zufolge sagen 97 Prozent der Menschen: Wir leben gern hier.

Es lebt sich gut in unserem Land. Brandenburg ist Heimat. Immer mehr Menschen entdecken Brandenburg als den richtigen Platz, um ihr neues Zuhause zu gründen. Und immer mehr ehemalige Brandenburgerinnen und Brandenburger kehren in ihre alte Heimat zurück. Die Chancen für junge Menschen, einen erfüllenden Beruf zu finden und auszuüben, waren noch nie so gut wie heute. Die Arbeitslosigkeit in Brandenburg hat einen historischen Tiefstand erreicht. Brandenburg steht finanziell gesund da. Schon seit 2011 kommt unser Landeshaushalt ganz ohne neue Schulden aus.

Brandenburg hat seit 1990 seine eigene Erfolgsgeschichte geschrieben. Dabei wissen wir: Nicht alle Menschen im Land sehen sich daran angemessen beteiligt. Manche vermissen Respekt für ihre Lebensleistung in den vergangenen Jahrzehnten. Andere fürchten um die Zukunft ihrer heimatlichen Region und ihres Arbeitsplatzes, weil sich wirtschaftliche und industrielle Strukturen weiter verändern. Wieder andere zweifeln, dass es möglich ist, die vor allem in den Jahren 2015 und 2016 vor Krieg und Verfolgung nach Brandenburg geflohenen Menschen erfolgreich in unsere Gesellschaft einzugliedern.

Keine dieser Sorgen ist aus der Luft gegriffen, längst nicht alle Probleme in unserem Land sind gelöst. Und gerade dynamische Entwicklungsprozesse, wie wir sie bei uns in Brandenburg erleben, verursachen als Nebeneffekt immer auch „Wachstumsschmerzen“. Gleichzeitig ist die Perspektive „Ein Brandenburg für alle“ realistischer denn je. Denn die politischen Rahmenbedingungen dafür, dass kein Mensch und keine Region in Brandenburg zurückbleiben muss, waren noch niemals so günstig wie heute:

  • Heute erlaubt es die gute wirtschaftliche Situation Brandenburgs, das große Ziel gleichwertiger Lebensverhältnisse im ganzen Land Stück für Stück zu verwirklichen. Die anhaltend hohe Nachfrage nach Arbeitskräften sorgt für neue berufliche Chancen.
  • Heute können wir jedem Kind die Möglichkeit bieten, auf der sozialen Leiter nach oben zu gelangen. Der Erfolg in unseren Schulen hängt immer weniger vom Geldbeutel der Eltern, vom Geschlecht oder der Herkunft ab. Es geht nun darum, alle Hindernisse aus dem Weg zu räumen, die sozialem Aufstieg entgegenstehen. Armut darf nicht „vererbt“ werden.
  • Heute erleben wir, dass unser gesamtes Land von der Wachstumsdynamik der Metropolregion Berlin-Brandenburg profitiert.
  • Heute gehen ähnlich positive Impulse für Brandenburg auch von Dresden, Leipzig, Stettin und Hamburg aus. Dadurch verkleinern sich die Unterschiede in unserem Land.
  • Heute erleben wir, wie Digitalisierung Wohnen und Arbeiten neu verbindet. Für Brandenburg – mit seiner hohen Lebensqualität – ergeben sich dadurch neue Möglichkeiten für wirtschaftliches Wachstum.

Diesen Reichtum an Möglichkeiten für die Menschen in unserem Land, gut und nach ihren eigenen Vorstellungen zu leben, wollen wir bewahren. Das wird nur gelingen, wenn wir in Brandenburg den Zusammenhalt und die Verantwortung füreinander stärken. Ohne diesen gelebten Zusammenhalt stünde Brandenburg heute weitaus schlechter da. Es ist dieser Zusammenhalt, der vielen Menschen das Gefühl von Heimat gibt.

Wir Sozialdemokraten verstehen unter Heimat Sicherheit, Geborgenheit ebenso wie Modernität und gegenseitigen Respekt. Danach handeln wir für die Menschen in ganz Brandenburg:

  • Nur ein soziales Land mit starken öffentlichen Institutionen, in dem die Bürgerinnen und Bürger zusammenhalten, ist ein verlässliches Zuhause. Hier übernehmen Menschen füreinander Verantwortung, hier bringen sie sich in ihr Gemeinwesen ein.
  • Nur ein sicheres Land gibt Menschen das nötige Vertrauen, um ihr Leben nach den eigenen Vorstellungen und Fähigkeiten zu verwirklichen. Dabei ist Sicherheit immer zweierlei – Recht und Ordnung genauso wie soziale Absicherung.
  • Nur ein offenes Land, das für Menschen attraktiv ist und ihnen Perspektiven bietet, hat auch Zukunft. Nur so gewinnen wir immer weiter an Kraft, nur so bleiben wir ökonomisch stark und aufgeschlossen für neue Entwicklungschancen.
  • Nur ein modernes Land kann die Ansprüche und Erwartungen seiner Menschen erfüllen. Dabei kommt es auf die soziale und technische Infrastruktur an, auf eine wirksame Strukturentwicklung aller Regionen aus einem Guss sowie auf eine funktionierende Daseinsvorsorge auf dem Stand der Zeit.

Das Land Brandenburg in seiner Vielfalt zusammenzuhalten und alle Regionen gleichermaßen zu ihrem Recht kommen zu lassen – das war, ist und bleibt die größte Herausforderung. Das ist zugleich die wichtigste Aufgabe für die Politik in unserem Land. Gerade in Zeiten des Wandels, emotionaler Unsicherheit und gesellschaftlicher Spaltungsversuche brauchen Menschen vertrauten Boden unter den Füßen. Sie müssen sich darauf verlassen können, dass die Dinge dort, wo sie ihren Lebensmittelpunkt haben, verlässlich und für sie mitzugestalten sind.

Das ist unsere Vorstellung von diesem Land, unsere Idee für unsere Heimat Brandenburg: Ein modernes Land. Ein soziales Land. Ein sicheres Land. Ein gerechtes Land. Ein solidarisches Land. Ein Land, in dem Menschen zusammenhalten. Denn es gibt nur EIN Brandenburg!

II. 20 Ziele für EIN Brandenburg

1. Wir wollen EIN Brandenburg, in dem Kinder gesund und glücklich aufwachsen

Zuhause – für die meisten Menschen ist das ein Ort, an dem sie sich niederlassen und eine Familie gründen. Neben guten Arbeitsplätzen interessiert sie vor allem, ob ihre Kinder und Enkel gesund und glücklich aufwachsen können, ob ihnen alle Chancen offenstehen.
Um unseren Kindern die bestmöglichen Start- und Aufstiegschancen zu bieten, fangen wir in Brandenburg so früh wie möglich damit an, unsere Kinder zu fördern. Unsere „Netzwerke Gesunde Kinder“ beraten und unterstützen Eltern schon während der Schwangerschaft. Dabei begleiten speziell geschulte, ehrenamtlich tätige und professionell koordinierte Patinnen und Paten Eltern bei der gesundheitlichen und sozialen Entwicklung ihrer Kinder. Das ist uns wichtig, weil wir Eltern die notwendige Sicherheit im Alltag geben und bei Bedarf schnell und lösungsorientiert Hilfen anbieten wollen. Gerade die vorsorgende Wirkung der Netzwerke hat sich bewährt. Aufgrund dieses Erfolges und der steigenden Kinderzahlen werden wir die Förderung um eine Million Euro jährlich erhöhen.

Die zentralen Pfeiler der frühkindlichen Bildung sind unsere Kitas. Brandenburg hat eines der dichtesten Kita- und Hortnetze in Deutschland. Krippe und Kindergarten spielen eine wichtige Rolle beim Spracherwerb und der guten, gesunden Entwicklung aller Kinder. Zugleich ermöglichen sie den Eltern, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Deshalb wollen wir die Kitas als Bildungseinrichtungen stärken und die Qualität der Betreuung weiter verbessern:

  • Wir werden die Kitagruppen weiter verkleinern. Ab dem 1. August 2020 werden wir den Personalschlüssel in der Krippe schrittweise auf 1 zu 4 senken. Im Kindergarten werden wir den Personalschlüssel schrittweise auf 1 zu 9 verbessern. Damit werden etwa 1.600 zusätzliche Erzieherinnen und Erzieher die Arbeit der Kitas unterstützen. Bis zum Ende des kommenden Jahrzehnts soll die Größe der Kitagruppen auf 3 bzw. 8 Kinder pro Betreuungskraft sinken. Es kommt darauf an, den Erzieherinnen und Erziehern mehr Zeit für die Kinder zu geben. Statt abstrakter Betreuungsrelationen entwickeln wir so einen echten Brandenburger Bildungsschlüssel.
  • Im Hortbereich werden wir den Personalschlüssel schrittweise von 1 zu 15 auf 1 zu 13 verbessern. Damit werden fast 400 zusätzliche Erzieherinnen und Erzieher die Kinder in den Horten betreuen.
  • Um die Verbesserungen in Kitas und Horten zu erreichen, werden wir die Ausbildungskapazitäten für Erzieherinnen und Erzieher erhöhen. Zusammen mit den Kommunen und freien Trägern werden wir daran arbeiten, diesen Beruf attraktiver zu gestalten. Die in die Praxis integrierten Ausbildungs- und Qualifizierungsangebote werden wir ausbauen. Um Qualitätsverluste zu vermeiden und das Ausbildungsniveau zu verbessern, sollen die bewährten Wege der berufsbegleitenden Ausbildung verstärkt werden. Gleichzeitig sollen Träger weiterhin dafür gewonnen werden, Auszubildende bereits in der Phase der Berufsausbildung in der Kita zu beschäftigen. Für die Ausbildungskosten sollen die angehenden Erzieherinnen und Erzieher einen Zuschuss erhalten können.
  • Um die Leistung der Erzieherin, des Erziehers ideell zu würdigen, werden wir einen jährlichen Preis für die beste Erzieherin, den besten Erzieher stiften.
  • Die erfolgreichen Modelle Sprach- und Kiezkita werden wir ausbauen. Bis zum Jahr 2023 wollen wir 100 weitere Kiezkitas schaffen und dafür sorgen, dass mehr Personal dort tätig werden kann.
  • Das Investitionsprogramm für Kindertagesstätten und Horte (100-Kita-Programm) werden wir fortsetzen. Dafür stellen wir jährlich 5 Millionen Euro zur Verfügung.
  • Das Programm zur Finanzierung verlängerter Betreuungszeiten werden wir bedarfsgerecht weiterentwickeln. So erhöhen wir die Qualität in den Kitas und tragen dazu bei, dass Eltern Berufsalltag und Familienleben besser miteinander in Einklang bringen können.
  • Gemeinsam mit den Kommunalen Spitzenverbänden, den betroffenen Interessengruppen und Elternvertretungen werden wir das Kitagesetz grundlegend überarbeiten.

Die Jugendzeit ist vielleicht die aufregendste Zeit in unserem Leben. Wir wollen, dass junge Menschen in Brandenburg eine glückliche Jugend verleben, sich wohlfühlen und Lust bekommen, Brandenburg mitzugestalten. Dazu gehört, dass wir Jugendlichen mit Respekt auf Augenhöhe begegnen und ihnen ermöglichen, aktiv für ihre Interessen einzutreten. Wir wollen die Kommunen dabei unterstützen, Kinder- und Jugendbeteiligung praktikabler zu machen. Zudem wollen wir die außerschulische Jugendarbeit stärken und die Zusammenarbeit von Ganztagsschulen mit den im Landesjugendring organisierten Verbänden fördern.

2. Wir wollen EIN Brandenburg, in dem Bildung nicht vom Geldbeutel abhängt

Wir wollen Aufstieg durch Bildung ermöglichen. Dafür müssen wir allen Kindern und Jugendlichen gleiche Chancen bieten. Ihr Erfolg darf nicht vom Geldbeutel der Eltern, vom Geschlecht oder der Herkunft abhängen. Dafür steht die Sozialdemokratie in Deutschland seit mehr als 150 Jahren.
Wir wollen, dass die Bildung von der Kita über die Schule bis zur Berufsausbildung oder zum Studium in Brandenburg endlich für Eltern, Kinder und Jugendliche vollständig kostenfrei wird. Dazu zählen für uns auch die Schülerbeförderung und das Mittagessen in Kitas und Schulen. Dieses große Ziel wollen wir bis zum Ende des nächsten Jahrzehnts erreichen. Die gute Entwicklung unseres Landes gibt uns dazu erstmals die Möglichkeit.

Zugleich wollen wir auch weiterhin in die Qualität unserer Kitas, Schulen und Hochschulen investieren. Deshalb machen wir uns auf den Weg in ein „Jahrzehnt der Kinder und der Bildung“.

Schule

  • Wir werden alle in den kommenden Jahren ausscheidenden Lehrerinnen und Lehrer ersetzen und bis 2024 400 zusätzliche Lehrkräfte an unsere Schulen bringen. Um das zu schaffen, starten wir eine Offensive zur verstärkten Lehrerausbildung. Wir haben bereits beschlossen, die Anzahl der Lehramtsstudienplätze binnen zwei Jahren von aktuell 650 auf 1.000 zu erhöhen. Zur Umsetzung werden wir über 40 Millionen Euro in das Zentrum für Lehrerbildung an der Universität Potsdam investieren. Außerdem setzen wir die Qualifikation und Weiterbildung von Seiten- und Quereinsteigern fort. Finanziell werden wir lokale Initiativen von Städten und Gemeinden unterstützen, um Lehrkräfte in alle Landesteile zu bekommen und sie dort zu halten.
  • Kurze Beine brauchen kurze Wege. Darum werden wir Schulstandorte im ganzen Land sichern und auch kleine Schulen im ländlichen Raum erhalten. Hierfür werden wir wenn nötig auch sogenannte Filiallösungen einrichten. Unser Ziel ist es, auch die weiterführenden Schulen zu stärken. Unser erfolgreiches Programm zur Vermeidung von Unterrichtsausfall setzen wir fort.
  • Wir treten für Schulfrieden in unserem Land ein. Brandenburg besitzt ein klar strukturiertes, verlässliches, vielfältiges und durchlässiges Schulsystem. Deshalb werden wir auf grundlegende Strukturveränderungen verzichten. In den kommenden Jahren werden wir die Qualität unserer Schulen weiter verbessern.
    • Dazu werden wir weiter daran arbeiten, dass keine Jugendlichen ohne Abschluss die Schule verlassen.
    • Wir wollen das Programm für besonders begabte Schülerinnen und Schüler ausbauen.
    • Anhand von Sozialindikatoren wollen wir sogenannte Kiezschulen einrichten, um bei Bedarf bessere Förderung zu gewährleisten.
    • Ganztägige Betreuungsangebote in Schulen wollen wir ausbauen.
    • Wir wollen unsere Schulen für das digitale Zeitalter aufstellen. Das Lernen mit digitalen Medien wird weiter voranschreiten. Es ist wichtig, die entsprechenden Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler zu entwickeln. Dafür müssen wir die Lehrkräfte weiterbilden sowie die technische Ausstattung und Anwendungen wie die Schul-Cloud bereitstellen. Wir wollen alle Schulen mit moderner und smarter Technik für die Schülerinnen und Schüler ausrüsten.
    • Wir wollen, dass unsere Kinder die Schulen als mündige, selbstbewusste Bürgerinnen und Bürger verlassen. Einen wichtigen Beitrag dazu leistet das Fach Politische Bildung, das auch in der 10. Klasse unterrichtet werden soll.
  • Die Schulen für gemeinsames Lernen werden wir mit Augenmaß ausbauen. Inzwischen gibt es fast 200 Schulen, an denen Schülerinnen und Schüler mit und ohne Unterstützungsbedarf (sonderpädagogischen Förderbedarf) zusammen in einer Klasse lernen. Diese Schulen erhalten auch weiterhin zusätzliches Personal sowie eine bessere räumliche und materielle Ausstattung. Mit einem Schulbauförderprogramm wollen wir zudem Grundschulen und Horte enger verzahnen.
  • Wir werden das Engagement des Landes bei der Schulsozialarbeit verstärken. Dabei bauen wir auf bewährte Programme auf. Bis zum Ende des nächsten Jahrzehnts soll es an jeder Schule einen Sozialarbeiter geben.
  • Das erfolgreiche Brandenburger Schüler-BAföG setzen wir fort und werden es gemeinsam mit den Kommunen stärker bewerben.
  • Wir wollen unsere Jugendlichen gut auf ihre Ausbildung, ihr Studium und den Berufsweg vorbereiten. Dafür ergreifen wir eine Reihe von Maßnahmen:
    • Wir stärken die weiterführenden Schulen, um die Unterstützung der Schülerinnen und Schüler bei der Berufswahl und Studienorientierung weiter zu verbessern.
    • Die Oberschule als wichtige berufsvorbereitende Schule werden wir weiter stärken.
    • Wir etablieren mehr MINT-Schulen im Land Brandenburg.
    • Wir setzen auf die enge Zusammenarbeit mit unseren Hochschulen, der Bundesagentur für Arbeit und den Handwerks- sowie den Industrie- und Handelskammern.
    • Um mehr Schülerinnen und Schülern auch einen möglichen Weg in die Selbständigkeit aufzuzeigen, wollen wir eine Schülerfirmenoffensive starten und die Netzwerke „Schule – Wirtschaft“ verstärkt unterstützen.
    • Wir setzen uns auf der Bundesebene dafür ein, dass antiquierte Bildungsschranken zwischen den Bundesländern abgebaut werden, auch um Schulwechsel zu erleichtern. Zum Beispiel soll die Vergleichbarkeit von Schulabschlüssen verbessert werden.
    • Gemeinsam mit den Trägern und Sozialpartnern wollen wir die berufliche Bildung stärken. Dazu werden wir die Oberstufenzentren zu Beruflichen Schulen weiterentwickeln.
  • Wir setzen uns für die Ausbildung von Berufsschullehrerinnen und -lehrern in Brandenburg ein. Deshalb wollen wir an der BTU Cottbus-Senftenberg einen entsprechenden Studiengang einrichten. Wir stehen zum Grundsatz des lebenslangen Lernens. Gemeinsam mit den Träger, Einrichtungen und Landesorganisationen der Weiterbildung ist es unser Ziel, dass Erwachsene jeden Alters sich weiterbilden und beruflich aufsteigen können.

Wissenschaft

Brandenburg verfügt über eine leistungsfähige Hochschul- und Forschungslandschaft. Unsere acht Hochschulen sind Grundlage für die weitere erfolgreiche Entwicklung unseres Landes. Sie sind ein zentraler Ort für die Gewinnung von qualifizierten Fachkräften. Deshalb setzen wir die schrittweise Erhöhung der Hochschulfinanzen fort und werden die Grundfinanzierung in jedem Jahr um 5 Millionen Euro aufstocken. So wollen wir die Studierendenzahlen auf dem heutigen Niveau halten und weiter in die Qualität investieren. Außerdem wollen wir so die Digitalisierung unser Hochschulen vorantreiben. Die Hochschulen sollen ihre Wissensvermittlung auch über Online-Kurse verbessern.

Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sollen weiterhin einen wichtigen Beitrag zum Wissenstransfer leisten. Deshalb wollen wir das Zusammenwirken von Unternehmen, Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen mit entsprechenden Förderprogrammen wie dem Brandenburgischen Innovationsgutschein weiter verbessern.

Eine große Bedeutung kommt hierbei den Präsenzstellen der Hochschule zu. Sie sind das Schaufenster für Unternehmen und Studierende. Mit den Präsenzstellen leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des regionalen Fachkräftebedarfs und ebenso zur Kooperation der Wissenschaft insbesondere mit Wirtschaft und Zivilgesellschaft vor Ort. Ziel ist es, bestehende und neue Unternehmen mit Wissenschaft und Forschung zu vernetzen, Fachkräfte zu gewinnen und neue Märkte zu erschließen. Wir werden die Präsenz von Hochschulen und Forschungseinrichtungen nach den vorhandenen Bedarfen in der Region erhöhen.

Wir werden in der Prignitz eine Zukunftsakademie Brandenburg aufbauen, die Weiterbildung zum Beispiel im Bereich der Digitalisierung anbietet. Die Präsenzstelle in Schwedt werden wir durch eine noch engere Verknüpfung mit der dortigen Industrie und der Hochschule in Stettin sowie eine Außenstelle in Prenzlau ausbauen.

Ein Schwerpunkt der Stärkung von Wissenschaft und Forschung liegt in der Lausitz durch den perspektivischen Ausbau der BTU Cottbus, dem Aufbau neuer außeruniversitärer Forschungseinrichtungen und einer Transfereinrichtung in der Westlausitz in Finsterwalde.

Eine zentrale Aufgabe der Hochschulen sehen wir im Bereich der Digitalisierung. Mit der Einrichtung von 25 Digitalisierungsprofessuren wollen wir innovative interdisziplinäre Forschung ermöglichen, deren Ergebnisse der Brandenburger Wirtschaft zugutekommen.

Im Bereich der Gesundheitsversorgung wollen wir die Medizinische Hochschule Brandenburg weiterentwickeln und den Brandenburgischen Gesundheitscampus weiter fördern – um die Medizinerausbildung in Brandenburg zu verbessern. Zudem prüfen wir die Einrichtung eines Pharmazie-Studienganges.

3. Wir wollen EIN Brandenburg, das Familien unterstützt und entlastet

Familien sind das Rückgrat unseres Landes. Es sind Menschen, die füreinander Verantwortung übernehmen. Wir sehen es daher als unsere Pflicht an, Familien zu unterstützen und zu entlasten. Heute ist es für viele Menschen schwer, Familie und Beruf im Alltag zu vereinbaren. Deshalb wollen wir die Familien durch ausreichende Betreuungsangebote für Kinder in Kitas und Horten und bessere Möglichkeiten der Pflege unterstützen.

Die verschiedenen Unterstützungsangebote haben wir im Familienpolitischen Maßnahmenpaket verankert. Das Programm umfasst Maßnahmen z. B. zur gesundheitlichen Betreuung von Kindern, zur Bildung, zur Stärkung der Erziehungskompetenz der Eltern und zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Erwerbsarbeit sowie zum Ausbau einer familiengerechten Infrastruktur. Dazu zählen heute rund 50 Lokale Bündnisse für Familie, 19 regionale Netzwerke Gesunde Kinder mit rund 40 Standorten, das Netzwerk Gesunde Kita sowie über 30 Mehrgenerationenhäuser. Dabei arbeiten wir mit den Familienverbänden eng zusammen.

Neben Unterstützungsangeboten geht es uns aber auch darum, Familien finanziell zu entlasten und zu fördern. Damit wollen wir auch Kinderarmut bekämpfen.

  • Die Kitabeiträge sind für viele Familien eine erhebliche finanzielle Belastung. Deshalb haben wir damit begonnen, diese Gebühren in Brandenburg abzuschaffen. In einem ersten Schritt haben wir das Vorschuljahr in allen Kitas bereits beitragsfrei gestellt. In einem nächsten Schritt schaffen wir die Kitabeiträge für Familien mit geringen Einkommen für alle Altersgruppen ab. In der kommenden Wahlperiode wollen wir den übrigen Kindergartenzeitraum ab dem dritten Lebensjahr schrittweise beitragsfrei stellen.
  • Um Familien in akuten finanziellen Notlagen zu helfen, gibt es seit vielen Jahren die Landesstiftung „Hilfe für Familien in Not“. Sie greift Familien unter die Arme, wenn gesetzliche Ansprüche auf staatliche Leistungen nicht ausreichen, und richtet sich besonders an Alleinerziehende.
  • Mit der Pflege von Angehörigen leisten Familien einen unschätzbaren Beitrag für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Bei dieser emotional schwierigen und zeitintensiven Arbeit müssen wir Familien helfen. Wir werden uns dafür einsetzen, dass Familien von Pflegekosten entlastet werden und mehr professionelle Unterstützung erhalten können.

4. Wir wollen EIN Brandenburg, das faire, gut bezahlte Arbeit bietet

Brandenburg bietet heute vielen Menschen ein verlässliches Zuhause. Immer mehr Menschen haben hier in Brandenburg oder in benachbarten Regionen einen Arbeitsplatz gefunden. Viele von ihnen haben sich mit harter Arbeit einen gewissen Wohlstand aufgebaut. Leider profitieren noch nicht alle Menschen vom wirtschaftlichen Erfolg Brandenburgs.

  • Noch immer arbeiten zu viele Brandenburgerinnen und Brandenburger für weniger als 10 Euro. Darum können viele Menschen, besonders alleinerziehende Eltern, kaum von ihrem Monatslohn leben. Hinzu kommt, dass diese Menschen, selbst wenn sie ihr Leben lang Vollzeit gearbeitet haben, im Alter auf Sozialleistungen angewiesen sind, weil die Rente nicht reicht. Darum brauchen wir in Deutschland beim Mindestlohn einen neuen Ansatz. Wir müssen den Mindestlohn vom Ende her denken. Das bedeutet: Er muss so hoch angesetzt werden, dass alle, die Vollzeit arbeiten, von ihm leben können. Und er muss so hoch sein, dass niemand, der Vollzeit arbeitet, im Alter auf öffentliche Hilfe angewiesen ist. Dafür werden wir auf allen politischen Ebenen werben und uns im Bund für eine armutsfeste Höhe von 13 Euro einsetzen. Der Kampf gegen Niedriglöhne bleibt für uns eine vordringliche Aufgabe.
  • Und dort, wo wir als Bundesland eigenständig handeln können, werden wir vorangehen. Deshalb wollen wir den Mindestlohn für öffentliche Aufträge im Land Brandenburg schrittweise auf 13 Euro erhöhen. Zugleich prüfen wir, ob auch eine Mindestvergütung für Auszubildende im Brandenburgischen Vergabegesetz eingeführt werden kann. Hierbei wollen wir uns am BAföG-Höchstsatz orientieren. Wir unterstützen eine bundesweite Mindestvergütung für Auszubildende.
  • Wir wollen noch konsequenter als bisher nach dem Grundsatz verfahren: öffentliches Geld nur für Gute Arbeit. Deshalb werden wir das Vergabegesetz neu fassen und dabei alle rechtlichen Möglichkeiten für Tariftreueregeln ausschöpfen.
  • Für eine dauerhafte Steigerung der Löhne in Brandenburg brauchen wir eine leistungsfähige Wirtschaft und starke Gewerkschaften mit hohen Organisationsgraden. Das wollen wir als Land unterstützen. Deshalb wollen wir das System der Auftrags- und Fördermittelvergaben im Land weiterentwickeln. In Zukunft sollen die Tarifbindung oder tarifgleiche Entlohnungen und Arbeitsbedingungen eines Unternehmens ein stärkeres Kriterium für die Vergabe sein. Wir wollen auch eine entsprechende bundesweite Regelung erreichen.
  • Die Arbeitslosigkeit in Brandenburg ist so niedrig wie noch nie seit der Wiedergründung des Landes 1990. Das ist ein außerordentlicher Erfolg. Trotzdem ist in einigen Orten und Regionen die Arbeitslosigkeit immer noch zu hoch und zum Teil verfestigt. Deshalb werden wir speziell dort auch die Möglichkeiten des sozialen Arbeitsmarktes verstärkt nutzen, um Langzeitarbeitslosigkeit zu bekämpfen.
  • Leider gibt es weiterhin Wirtschaftsbereiche, in denen gesetzliche Vorgaben für Arbeitsstandards, Mitbestimmung und Löhne unterlaufen werden. Wir brauchen wirksamere Kontrollen, um Recht und Ordnung auf dem Arbeitsmarkt durchzusetzen. Daher wollen wir eine Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Straftaten gegen Betriebsverfassungsorgane und betriebliche Interessenvertretungen gründen.
  • Die Befristung von Arbeitsverträgen ist für viele Menschen die größte Unsicherheit in ihrem Arbeitsleben. Befristung darf nicht die Regel sein. Daher setzen wir uns für eine Verringerung der Zahl befristeter Beschäftigter ein. Den öffentlichen Dienst des Landes Brandenburg sehen wir auch in der Pflicht, befristete Arbeitsverhältnisse abzubauen und sachgrundlose Befristungen auszuschließen.
  • Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt. Darauf müssen wir die Menschen vorbereiten. Wir wollen die digitalen Kompetenzen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern stärken und dazu mehr Fort- und Weiterbildungsangebote unterbreiten. Damit wollen wir ihnen den Übergang erleichtern. Wir werden aber überall dort entschlossen Widerstand leisten, wo die Digitalisierung nur als Vorwand dient, um Arbeitsplätze abzubauen oder um Rechte von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern auszuhöhlen. Deshalb machen wir uns für eine Strategie stark, die der Digitalisierung der Arbeitswelt ein menschliches Gesicht gibt und dabei hilft, wirksame Standards für den Arbeitsschutz zu entwickeln.
  • Wir wollen die Möglichkeiten der Digitalisierung im Interesse der Menschen nutzen. Sie sind auch eine Chance, das Leben in Dörfern und kleinen Städten für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wieder attraktiver zu machen. Wir wollen diese Chance für Brandenburg gestalten, durch schnelles Internet überall.

5. Wir wollen EIN Brandenburg, das ein sicheres Zuhause ist

Wir wollen ein Brandenburg, das allen Menschen ein sicheres Zuhause bietet. Dazu gehört, dass Polizei, Justiz und Ordnungsbehörden gute Arbeit leisten können. Dazu gehört ebenso, dass sich alle Menschen an die in demokratischen Verfahren festgelegten Regeln halten. Die Einhaltung dieser Regeln muss sichergestellt werden. Auf diesen starken Staat sollen sich die Brandenburgerinnen und Brandenburger jederzeit und überall verlassen können. Deswegen statten wir Polizei, Justiz und Feuerwehr neuen Herausforderungen und Gefahren entsprechend aus.

  • Wir werden die Stärkung unserer Polizei auch in den kommenden Jahren fortsetzen. Einer vorrangigen Stärkung bedürfen vor allem der Streifendienst und die Kriminalpolizei. Um noch besser auf besondere Lagen reagieren zu können, halten wir mittelfristig den Aufbau einer fünften Einsatzhundertschaft für sinnvoll. Dies wird nicht zu Lasten anderer Bereiche der Polizei erfolgen. Neben den operativen Vollzugsbereichen der Polizei ist auch der vollzugsunterstützende Dienst in angemessenem Umfang zu stärken.
  • Noch nie wurden in Brandenburg so viele Polizeinachwuchskräfte ausgebildet wie heute. Wir werden die Ausbildung von Polizistinnen und Polizisten in der heutigen Größenordnung von 425 pro Jahr fortsetzen und halten an der Übernahmegarantie fest. Um den Polizeidienst in Brandenburg attraktiver zu gestalten, wollen wir das Zulagensystem und die Laufbahnen überarbeiten.
  • Um die Attraktivität der Polizeifachhochschule weiter zu stärken und in der zunehmenden Konkurrenz mit Bund und anderen Ländern auch zukünftig bestehen zu können, werden wir mindestens 400 Unterkunftsplätze am Standort Oranienburg zur Verfügung stellen, die den Anwärterinnen und Anwärtern zu günstigen Konditionen angeboten werden sollen.
  • Wir werden alle Polizeistandorte erhalten. Darüber hinaus werden wir auch die Präsenz der Polizei auf der Straße erhöhen und die Revierpolizei vor Ort stärken.
  • Polizeidienststellen gehören zur Grundinfrastruktur der öffentlichen Daseinsvorsorge. Deshalb werden wir ein Investitionsprogramm zur abschließenden Modernisierung und Sanierung der Polizeidienststellen auflegen, das sowohl für gute Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten sorgt als auch für die zeitgemäße und bürgerfreundliche Gestaltung der Bereiche mit Publikumsverkehr.
  • Die Bekämpfung von Kriminalität, insbesondere im Grenzgebiet zu unserem Nachbarland Polen, bleibt ein Schwerpunkt. Wir setzen uns für einen neuen und erweiterten Standort des Gemeinsamen Zentrums der deutsch-polnischen Polizei- und Zollzusammenarbeit mit verbesserten Arbeitsbedingungen ein. Polizeikräfte aus beiden Ländern gehen auch zusammen auf Streife oder führen gemeinsame Einsätze und grenzüberschreitende Observationen durch. Die bewährte Zusammenarbeit mit den polnischen Kolleginnen und Kollegen wollen wir weiter ausbauen. Damit leisten wir zugleich einen Beitrag zu mehr Sicherheit in einem gemeinsamen Europa.
  • Gegenüber dem Bund bestehen wir auf einer angemessenen Stärke der Bundespolizei in Brandenburg und insbesondere im Grenzraum zu Polen. Wir werden die Sicherheitspartnerschaften weiter stärken. Sie sind ein bewährtes und hoch anerkennenswertes Beispiel für bürgerschaftliches und ehrenamtliches Engagement vor Ort. Sogenannte „Bürgerwehren“ lehnen wir dagegen ab. Für sie ist in unserer Rechtsordnung kein Platz.
  • Wir werden ein Präventionsprogramm für Schulen in Zusammenarbeit mit der örtlichen Polizei auflegen.
  • Wir werden die Kooperation der Polizei mit den Kommunen auf dem Gebiet Sicherheit und Ordnung verbessern sowie Polizei, Gerichte und Staatsanwaltschaften entsprechend neuen Herausforderungen sachgerecht ausstatten.
  • Ein funktionierender Rechtsstaat braucht eine schnelle Rechtsprechung. Wir werden deshalb alle Gerichte und Staatsanwaltschaften entsprechend dem anerkannten bundesweiten Personalschlüssel PEBB§Y ausstatten. Da dieser Schlüssel aber nur auf neue Verfahren angewandt wird, werden wir zusätzlich 60 Richterinnen und Richtern sowie Staatsanwältinnen und Staatsanwälten insbesondere für den Abbau von älteren Verfahren einstellen. Im Sinne einer vorausschauenden Personalplanung werden wir einen jährlichen Einstellungskorridor von 30 Richterinnen und Richtern sowie Staatsanwältinnen und Staatsanwälten schaffen.
  • Unsere Feuerwehren in den Gemeinden sind gerade im ländlichen Raum ein starker und vielfältiger Anker. Mit einer dauerhaften Prämie sind wir einen wichtigen Schritt gegangen, um den Einsatz bei den Freiwilligen Wehren und Hilfskräften attraktiver zu gestalten und Anerkennung auszudrücken.
  • Zur Ausbildung der Hauptamtlichen und Freiwilligen Wehren wird eine zweite Ausbildungsstätte des Landes eingerichtet. Außerdem werden wir den Anteil hauptamtlicher Einsatzkräfte in der Freiwilligen Feuerwehr erhöhen.
  • Um die Vereinbarkeit von Beruf, Ehrenamt und Familie zu fördern, wollen wir neue E-Learning-Angebote bei der Landesfeuerwehrschule (LSTE) schaffen.
  • Mit dem kommunalen Infrastrukturprogramm (KIP) wollen wir auch zukünftig Feuerwehrgerätehäuser sanieren und neu bauen. Auch bei der Beschaffung von Fahrzeugen werden wir entsprechend der örtlichen Bedürfnisse unterstützen.
  • Die Nachwuchsgewinnung für alle Bereiche des Brand- und Katastrophenschutzes ist für uns eine wichtige Aufgabe der kommenden Jahre. Daher wollen wir u. a. ein Wahlpflichtfach „Feuerwehr und Erste Hilfe“ an den weiterführenden Schulen einführen.
  • Der flächendeckende Waldbrandschutz und die Waldbrandüberwachung bleiben eine Daueraufgabe. Deshalb werden wir gezielt Waldbrandschutzstreifen und Löschwasserentnahmestellen im Wald fördern. Zudem werden wir weitere mobile Funktürme anschaffen und durch den Neubau von Basisstationen das Behördenfunknetz verdichten.
  • Um unsere Kommunen nach einem Großbrand im Wald finanziell unterstützen zu können, werden wir einen Fonds gründen, um die enormen Einsatzkosten decken zu können.
  • Wir werden die kommunalen Aufgabenträger dabei unterstützen, dass kommunale Bedienstete verstärkt Qualifikationen im Bereich des Brand- und Katastrophenschutzes erlangen können. Dabei streben wir an, den Anteil von Frauen in den Freiwilligen Feuerwehren zu erhöhen.

6. Wir wollen EIN Brandenburg, das die medizinische Versorgung und gute Pflege im ganzen Land sicherstellt

Damit Brandenburg ein dauerhaftes Zuhause für die hier lebenden Menschen sein kann, müssen wir die medizinische und pflegerische Versorgung im ganzen Land sichern. Wir dürfen es nicht zulassen, dass Menschen im höheren Alter ihr Heimatdorf verlassen müssen, nur weil die Entfernung zum Hausarzt zu groß geworden ist. Wir wollen den Brandenburgerinnen und Brandenburgern die Sicherheit geben, dass sie sich überall im Land auf die Gesundheitsversorgung ihrer Familien verlassen können.

  • Wir werden die Krankenhausstandorte in Brandenburg erhalten und sie bedarfsgerecht weiterentwickeln. Gerade in ländlichen Regionen sollen die Krankenhäuser auch einen zusätzlichen Beitrag zur ambulanten Versorgung leisten. Dazu werden wir jährlich mindestens 100 Mio. Euro in unsere Krankenhäuser investieren.
  • Neben den Krankenhäusern nimmt der Öffentliche Gesundheitsdienst wichtige Aufgaben in den Bereichen Gesundheitsvorsorge, Gesundheitsförderung, Krankheitsverhütung und Schaffung gesunder Lebensbedingungen wahr. Insbesondere im Bereich der Gefahrenabwehr werden wir uns auf neue Herausforderungen einstellen. Dazu ist auch eine zuverlässige und strenge Arzneimittelaufsicht unabdingbar, die wir entsprechend personell ausstatten.
  • Um als Land einen deutlichen Beitrag zur ärztlichen Versorgung in Brandenburg zu leisten, haben wir ein Landärztestipendium aufgelegt. Mit 5 Mio. Euro jährlich wollen wir angehende Ärztinnen und Ärzte schon während des Studiums an unser Land binden, um so unterversorgte Gebiete zu stärken.
  • Zur Absicherung der Medizinerausbildung und der Gesundheitsversorgung in allen Landesteilen werden wir mit den Trägern der Medizinischen Hochschule Brandenburg eine institutionelle Finanzierung prüfen.
  • Gerade in der Gesundheitsversorgung bietet die Digitalisierung große Potentiale, die wir heben wollen. Technische Innovationen können künftig die Patientenversorgung entscheidend unterstützen. Telemedizin und elektronische Patientenakten können dazu beitragen, dass sich medizinisches Personal effektiv dem Patienten widmen kann. In Pflegeheimen können digitale Unterstützungssysteme die Beschäftigten von Routinearbeit, z. B. bei der Pflegedokumentation, entlasten und zu einer Verbesserung der Versorgung beitragen.
  • Das Projekt „Agnes Zwei“ werden wir weiterentwickeln, um Hausärzte zu entlasten.
  • Ein würdiges Leben im Alter ist für uns unabdingbar. Die Pflege von Menschen darf weder für die Betroffenen noch für die Angehörigen zum Armutsrisiko werden. Deshalb setzen wir uns für eine solidarisch finanzierte Pflegeversicherung mit gedeckeltem Eigenanteil ein. Um die großen Herausforderungen im Bereich der Pflege zu bewältigen, werden wir auch eigene Akzente als Land Brandenburg setzen:
    • Für die Attraktivität des Pflegeberufes sind die Entlohnung und Arbeitsbedingungen entscheidend. Deswegen haben 2013 die Wohlfahrtsverbände und ver.di auf Initiative des SPD-Sozialministers eine Absichtserklärung für die Erarbeitung und Vereinbarung von Mindestarbeitsbedingungen in der Pflege unterzeichnet. Wir wollen den Diskussionsfaden wieder aufnehmen mit dem Ziel, einen Flächentarifvertrag Pflege bzw. Mindestarbeitsbedingungen in der Pflege zu entwickeln und für allgemeinverbindlich zu erklären. Neben der Entlohnung und den Arbeitsbedingungen müssen wir auch das gesellschaftliche Ansehen dieses wichtigen Berufes stärken. Mit einer Imagekampagne wollen wir mehr junge Menschen für die sozialen Berufe gewinnen.
    • Seit Einführung der Pflegestützpunkte können sich pflegende Angehörige professionell beraten lassen. Diese Pflegestützpunkte haben sich in Brandenburg bewährt. Wir werden sie ausbauen und die bisher feste Beratungsstruktur um ein aufsuchendes Angebot erweitern. Hierfür wollen wir insgesamt 2 Mio. Euro zur Verfügung stellen.
    • Um auch künftig ausreichend Pflegekräfte zu finden, werden wir die Ausbildungskapazitäten vergrößern und die Pflegeschulen stärken. Dazu werden wir auch intensiv für den Pflegeberuf werben.

7. Wir wollen EIN Brandenburg, in dem Menschen bezahlbaren Wohnraum und ein Zuhause finden

Brandenburg wächst! Wir schaffen die Bedingungen für ein wachsendes Land. Immer mehr Menschen haben in Brandenburg in den vergangenen Jahren ihr Zuhause gefunden, ob Neuankömmlinge oder Zurückgekehrte. Noch viel mehr Menschen leben schon seit Langem oder schon immer in Brandenburg. Sie alle tragen damit zu einer so guten Entwicklung bei, die noch vor wenigen Jahren als unvorstellbar galt.

  • Ein Zuhause zu finden, ist auch eine ganz praktische Frage. In einem wachsenden Land steigt die Nachfrage nach Wohnraum und Bauland. Deshalb werden wir weiterhin jährlich 100 Mio. Euro in den Wohnungsbau investieren.
  • Wir unterstützen die Kommunen bei der Gewinnung von Bauland. Dazu stellen wir ihnen Landesgrundstücke für den Wohnungsbau vergünstigt zur Verfügung – und für Schul- und Kitabau sogar unentgeltlich.
  • Insbesondere in den größeren Städten und im berlinnahen Raum sind steigende Mieten und fehlende Wohnungen ein Problem. Wir werden deshalb auf Bundesebene für eine Verschärfung der Mietpreisbremse eintreten und die landespolitischen Spielräume für die Begrenzung der Mieten nutzen.
  • Um die Schaffung von mehr und besseren Wohnungen zu unterstützen und um zur Etablierung und zum Erhalt von Mietpreis- und Belegungsbindungen beizutragen, haben wir das „Bündnis für Wohnen“ gegründet. Wir werden unsere Bemühungen gemeinsam mit den Bündnispartnern intensivieren.
  • Wir werden unter enger Einbeziehung der Kommunen die Zusammenarbeit mit Berlin in der Wohnungspolitik vertiefen. Ziel ist die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum für die breite Mittelschicht. Wir bekennen uns dazu, dass das Land dabei eine aktive Rolle spielen wird.
  • Mit der Strategie „Stadt für Alle“ wollen wir nicht nur Wohnraum schaffen, sondern auch lebenswerte Städte erhalten und entwickeln. Unser Ziel sind Städte mit moderner sozialer Infrastruktur, mit kurzen Wegen, mit sauberer Luft, mit lebendigen Innenstädten und mit gut durchmischten Quartieren. Wir wollen, dass der kleinteilige, soziokulturell bedeutsame und für die Innenstädte lebenswichtige Einzelhandel gegenüber dem Versandhandel gestärkt wird, zumal der Versandhandel innerstädtisch zu erheblichen Verkehrsbelastungen führt.
  • Der erfolgreiche Stadtumbau wird fortgesetzt. Dabei spielt die Aufwertung von Stadtquartieren eine besondere Rolle. Wir setzen uns beim notwendigen Rückbau auch für eine Ausweitung auf ländliche Regionen ein.

8. Wir wollen EIN Brandenburg, das Menschen und Orte verbindet

In Brandenburg pendeln täglich gut 350.000 Personen. Allein etwa 200.000 Menschen aus Brandenburg fahren regelmäßig zur Arbeit nach Berlin. Insgesamt hat sich die Zahl der Berufspendler in den letzten 20 Jahren damit um fast 70 Prozent erhöht. Diese Entwicklung stellt den öffentlichen Nahverkehr und die Straßenverbindungen vor große Herausforderungen.

Für unser wachsendes Land brauchen wir daher auch eine wachsende Infrastruktur. Nach diesem Grundsatz haben wir bereits viele Projekte realisiert und viele weitere geplant, die wir in den nächsten Jahren verwirklichen werden:

  • Wir setzen die Mobilitätsstrategie 2030, den Landesnahverkehrsplan 2018 und das Projekt zum Ausbau der Schieneninfrastruktur „i2030“ um. Damit werden wir das Angebot im Regionalverkehr massiv ausbauen. Dazu zählen S-Bahn-Verlängerungen im Berlin-Brandenburger Umland, zusätzliche Strecken, Taktverdichtungen und die weitere Elektrifizierung von Bahnstrecken im gesamten Land. Wir investieren in Bahnhöfe und Bahnhofsumfelder, für bessere Verknüpfungen von Bussen und Bahnen.
    • Wir werden das Angebot im Schienennahverkehr um etwa ein Drittel aufstocken. Wir werden etwa 10 Mio. zusätzliche Zugkilometer bestellen.
    • Auf den Bahnstrecken im ganzen Land wollen wir einen Stundentakt anbieten. Auf den besonders stark frequentierten Linien soll dieser Takt mindestens auf einen 30-Minuten-Takt verdichtet werden. Wir werden alle Nahverkehrszüge mit WLAN ausstatten.
    • Die erfolgreichen PlusBus-Linien werden wir ausbauen.
    • Wir werden weiter die Neuanschaffung von Straßenbahnen und O-Bussen fördern.
    • Wir setzen uns auch weiterhin für grenzüberschreitende leistungsfähige Schienenverbindungen nach Polen ein.
  • Wir wollen den öffentlichen Nahverkehr noch attraktiver machen. Ab August 2019 können junge Menschen mit dem Azubi-Ticket für 365 Euro im gesamten VBB-Bereich ein Jahr lang mobil sein. Wir setzen uns auch für ein vergünstigtes VBB-Ticket für Schülerinnen und Schüler ein. Das Modell des Firmentickets werden wir weiterentwickeln, damit mehr Menschen auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen.
  • Wir wollen die digitale Verknüpfung aller Verkehrsträger im Land Brandenburg. So sollen Fahrgäste unter anderem umfassend auf Verbindungen, Preise, Serviceangebote und Echtzeitinformationen zugreifen können.
  • Wir werden in Zukunft 100 Mio. Euro pro Jahr in Straßen und Radwege investieren. Mit der weiteren Sanierung von Ortsdurchfahrten wollen wir die Lebensqualität und Verkehrssicherheit in den betroffenen Gemeinden verbessern.
  • Gemeinsam mit Berlin wollen wir Radschnellwege zwischen Berlin und dem Berliner Umland schaffen.
  • Wir wollen die Straßen vom Güterverkehr entlasten, um Schadstoffbelastungen in unseren Städten und Dörfern zu reduzieren. Deshalb wollen wir mehr Güterverkehr auf die Schiene und auf die Wasserstraßen bringen und Belastungen durch belastenden LKW-Durchgangsverkehr reduzieren.

9. Wir wollen EIN Brandenburg, das wirtschaftlich weiter wächst

Brandenburg ist heute ein wirtschaftlich starkes Land. Dieser Erfolg ist vor allem ein Verdienst der Brandenburgerinnen und Brandenburger. Sie haben sich seit 1990 auf große Veränderungen eingestellt. Mit wirtschaftspolitischen Strukturentscheidungen wie dem Prinzip „Stärken stärken“ haben wir den Wirtschaftsstandort gefördert. Mit unserer Förderpolitik haben wir die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen erhöht und uns insbesondere auf die zukunftsträchtigen Wirtschaftsbranchen konzentriert. Diesen Weg wollen wir auch in den kommenden Jahren fortsetzen.

  • Die „Regionalen Wachstumskerne“ und Industriezentren werden wir weiter fördern und entwickeln. Wir wollen Innovationsparks entlang der zentralen Verkehrsachsen aufbauen, die die Regionalen Wachstumskerne mit Berlin und anderen Metropolen verbinden. Dort sollen Forschung, Entwicklung und Unternehmen eng zusammenarbeiten und so ein Umfeld für Gründungen, Start-ups und neue Unternehmen schaffen. Unser Ziel ist eine strategische Innovations-, Regional- und Strukturpolitik. Damit soll die wirtschaftliche Dynamik bis in alle Landesteile ausstrahlen.
  • Einen Eckpfeiler der brandenburgischen Wirtschaft bildet das Handwerk mit seinen fast 40.000 Betrieben und mehr als 160.000 Erwerbstätigen. Mit der Meistergründungsprämie Brandenburg unterstützen wir die erstmalige Gründung
    oder Übernahme einer selbständigen Existenz in einem Handwerk mit einem Zuschuss. Dieses Programm setzen wir ebenso fort wie die Meisterprämie von 1500 Euro für eine bestandene Meisterprüfung.
  • Industrieunternehmen sind und bleiben die Basis für den Wohlstand unseres Landes. Wir wollen, dass unsere Industrie auch in Zukunft ihren wichtigen Beitrag zu Wertschöpfung, Arbeitsplätzen oder als Auftraggeber anderer Branchen leisten kann. Vorhandene Industriearbeitsplätze wollen wir sichern und neue schaffen. Unsere Industrieparks etwa in Premnitz, Schwedt oder Schwarze Pumpe haben sich gut entwickelt. Sie sollen weiter gestärkt werden. Nach diesem Modell wollen wir auch in anderen Regionen des Landes Industrieparks gezielt entwickeln.
  • Eine zentrale Herausforderung der Brandenburger Wirtschaft sind die Gewinnung von Fachkräften und die Organisation von Unternehmensnachfolgen. Deshalb werden wir kleinere Betriebe bei der Ausbildung von Nachwuchs unterstützen, uns auf Bundesebene für die Abschaffung der Meistergebühren einsetzen, Unternehmensgründungen weiter fördern sowie einen Nachfolgecampus gründen. Wir werden zusätzliche Unterstützungen für Start-ups auf den Weg bringen und insbesondere daran arbeiten, Gründerinnen und Gründern Räume zu schaffen, in denen sie ihre Ideen entwickeln und vorantreiben können. Die Förderung von Start-ups mit Darlehen über den Frühphasenfonds werden wir unterstützen.
  • Vor dem Hintergrund der erfolgreichen Entwicklung am Standort Potsdam-Golm werden wir in Abstimmung mit der jeweiligen Kommune und Hochschule auch in anderen Städten wertschöpfungsorientierte Innovations- und Clusterstandorte in räumlicher Nähe zu Hochschulen unterstützen.
  • Wir werden das Förderinstrument Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ neu justieren. So werden wir einen höheren Anteil für die wirtschaftsnahe kommunale Infrastruktur vorsehen. Dadurch stärken wir die Infrastruktur in den Gemeinden und sichern gleichzeitig einen guten Mittelabfluss.
  • Wir werden kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) stärker bei der Digitalisierung unterstützen. Dazu werden wir die erfolgreichen Innovations- und Digitalgutscheine ausbauen. Das Ziel ist es, KMU bei der Vorbereitung und Umsetzung von Digitalisierungsmaßnahmen im eigenen Unternehmen sowie bei der Qualifizierung des eigenen Personals zu begleiten.
  • Viele wirtschaftliche Prozesse der Zukunft basieren auf der Erfassung und Nutzung großer Datenmengen. Gerade KMU werden dabei vor besondere Herausforderungen gestellt. Die einzelnen Unternehmen können oft weder in die technischen Lösungen noch ausreichend in die spezialisierten Fachkräfte investieren. Also müssen hierfür Dienstleistungszentren („Data Warehouses“) angesiedelt werden, die den Unternehmen die notwendigen Prozesse zur Verfügung stellen. Wir wollen in Brandenburg in den kommenden Jahren ein entsprechendes Data Warehouse errichten.
  • Wir werden Brandenburg als starke und jährlich wachsende Tourismusregion gemeinsam mit den Verbänden und Unternehmen der Tourismusbranche weiter fördern und ausbauen.
  • Wir wollen Vorreiter bei der Nutzung der Wassertechnologie sein. Dazu werden wir eine Wasserstoffstrategie und einen Maßnahmenkatalog für das Land Brandenburg erarbeiten. Ziel soll es sein, die Potenziale für eine nachhaltige und zukunftsweisende Nutzung von Wasserstoff aufzuzeigen und in die Praxis umzusetzen. So soll die zielorientierte Entwicklung von Industrieparks in den Regionen unterstützt werden.
  • Um die Marke Brandenburg als Ort zum Leben, Wohnen, Lernen und Arbeiten sowie als Tourismusregion weiter aufzubauen, werden wir das Landesmarketing intensivieren.
  • Die Eröffnung des Flughafens BER ist von der Flughafengesellschaft für Oktober 2020 geplant. Es wurden die Voraussetzungen für einen wirtschaftlich erfolgreichen Flughafen geschaffen. Für die optimale Entwicklung des Umfeldes des Flughafens BER ist die Einbindung vieler Akteure und Themen erforderlich. Wir werden deshalb – in Ergänzung des Dialogforums und in Abstimmung mit dem Land Berlin – zur Koordination ein zentrales Standortmanagement einrichten. Wir stehen zur Annahme des erfolgreichen Volksbegehrens für ein Nachtflugverbot zwischen 22:00 und 6:00 Uhr durch den Landtag. Die Schaffung von mehr Nachtruhe bleibt eine Daueraufgabe. Hier werden wir mit unseren Forderungen an die Miteigentümer des Flughafens, den Bund und das Land Berlin, nicht nachlassen.     Die Schallschutzprogramme werden weiter umgesetzt.

10. Wir wollen EIN Brandenburg, in dem eine ökonomische und ökologische Landwirtschaft Menschen in Brandenburg und Berlin versorgt

Unsere Landwirtschaft hat sich in den vergangenen 29 Jahren gut entwickelt. Die Agrarwirtschaft mit ihren Bereichen Landwirtschaft, Gartenbau, Fischerei und Forstwirtschaft sowie Verarbeitung und Vertrieb ist die wirtschaftliche Basis im ländlichen Raum. In Brandenburg ist sie ein starker Wirtschaftsfaktor.

Wir wollen Brandenburg als wichtigen Agrarstandort weiter voranbringen und insbesondere die Chancen des Berliner Marktes stärker nutzen. Dazu wollen wir den konventionellen und den ökologischen Landbau weiter fördern und das Regionalmarketing verbessern.

  • Brandenburg soll Spitze beim Ökolandbau in Deutschland bleiben. Neuanträge zur Umstellung auf ökologischen Landbau werden wir aus EU-, Bundes- und Landesmitteln finanzieren. Die bereits bestehenden 155.000 Hektar wollen wir weiter erhöhen. Für den Ökolandbau werden wir in der Wahlperiode einen dreistelligen Millionenbetrag einsetzen.
  • Durch Marktstrukturprogramme wollen wir die Weiterverarbeitung stärken. Außerdem wollen wir ein Brandenburg-Siegel für Lebensmittel einführen. „Pro agro“ ist und bleibt ein unverzichtbarer Partner für das Marketing des Landes Brandenburg.
  • Wir werden auch zukünftig Brandenburgs breit aufgestellte, moderne Landwirtschaft unterstützen – sei es als Familienbetrieb, Personengesellschaft oder in der Rechtsform einer juristischen Person, ob ökologisch oder konventionell wirtschaftend.
  • Die Tierhaltung sichert eine große Anzahl von Arbeitsplätzen in Brandenburgs Landwirtschaft und trägt wesentlich zur Wertschöpfung bei. Der Tierschutzplan des Landes konkretisiert die Rahmenbedingungen für die zukünftige regionalverträgliche, artgerechte und flächengebundene Nutztierhaltung in Brandenburg. Er steigert damit die Akzeptanz für die Tierhaltung im Land. Von zentraler Bedeutung sind hierbei Demonstrationsbetriebe, um die Tierhaltung transparent darzustellen. Zudem brauchen wir stärkere Anreize für mehr Investitionen in das Tierwohl. Dazu werden wir die Förderprogramme weiterentwickeln.
  • Zur Stärkung unserer Landwirtschaft arbeiten wir weiterhin mit Landwirtschaftsverbänden wie dem Landesbauernverband zusammen. Sie sind wertvolle Partner.
  • Der Gartenbau ist in Brandenburg ein wichtiger Wirtschaftszweig. Deshalb werden wir die Maßnahmen unserer Gartenbaukonzeption konsequent fortsetzen. Besondere Schwerpunkte sind dabei der Gemüse- und der Obstanbau einschließlich der Weiterverarbeitung sowie die Vermarktung.
  • Wir werden die Landesgartenschau 2022 in Beelitz gemeinsam mit der Spargelstadt veranstalten. Sie wird, wie bereits die früheren Schauen, zu einem Besuchermagneten werden und wichtige, nachhaltige Impulse zur Stärkung der Region geben. Die Planung für eine weitere Landesgartenschau im Jahr 2025 werden wir vorantreiben.
  • Die Vorreiterrolle Brandenburgs in der digitalen Forst- und Landwirtschaft wollen wir ausbauen. Deshalb ist auch in ländlichen Regionen unabhängig von der Bevölkerungszahl der Ausbau von Breitband zwingend. Wir werden landwirtschaftliche Unternehmen in Digitalisierungsfragen beraten. Außerdem prüfen wir die Gründung eines Konvergenzzentrums Brandenburg. Dieser Zusammenschluss von Universitäten, Instituten, Start-ups und Landwirten könnte zur Steigerung der Attraktivität Brandenburgs für Agrar- und Food-Innovationen beitragen.
  • Stabile Waldbestände sind die Grundlage für den Wertzuwachs in Brandenburgs Wäldern. Der Landesbetrieb Forst Brandenburg ist der Garant für eine nachhaltige Bewirtschaftung des Landeswalds und soll seiner Vorbildwirkung für alle Waldbesitzer gerecht werden können. Der Waldumbau ist weiterhin die zentrale Aufgabe für alle Waldbesitzer im Land Brandenburg.
  • Brandenburg ist das gewässerreichste Bundesland in Deutschland. Fischerei und Teichwirtschaft sind wichtige Wirtschaftsfaktoren und haben große Bedeutung für die Attraktivität unseres Landes. Gemeinsam mit dem Anglerverband werden wir weiter für Artenvielfalt bei den Fischen eintreten. Zudem wird bei jeder wasserbaulichen Investition die ökologische Durchgängigkeit unter anderem über Fischtreppen verbessert.
  • Pferdezucht und Pferdesport sind ein Wirtschaftsfaktor. Hier werden wir die Marketingunterstützung verstärken. Das betrifft auch die traditionsreiche Rennbahn in Hoppegarten. Wir bekennen uns zum Haupt- und Landgestüt in Neustadt (Dosse) als unverzichtbares Kulturgut. Wir werden es weiterhin auch finanziell unterstützen.

11. Wir wollen EIN Brandenburg, das Menschen und Betriebe vernetzt

Die Digitalisierung wird alle Wirtschaftsbereiche grundlegend verändern und auch zahlreiche andere Aspekte unseres Lebens auf neue Weise beeinflussen. Dieser Prozess wirft viele Fragen auf, aber bringt noch mehr Chancen hervor. Mit Augenmaß vorangetrieben und reguliert, werden Digitalisierung und Vernetzung das Leben der Bürgerinnen und Bürger lebenswerter und einfacher machen. Deshalb wollen wir diesen Wandel zum Nutzen der Menschen gestalten.

  • Um die Potentiale der Digitalisierung für Brandenburg nutzen zu können, brauchen wir einen Kulturwandel in vielen Bereichen der Wirtschaft und der Verwaltung. Es geht darum, Prozesse neu denken, offen für Neues zu sein, über den Tellerrand hinaus zu denken. Mit der Digitalisierungsstrategie haben wir einen guten Kompass für die nächsten Jahre, wie wir mit Hilfe der Digitalisierung das Leben in Brandenburg – gerade im ländlichen Raum – einfacher und besser machen können. Dabei kommt der kürzlich gegründeten DigitalAgentur Brandenburg eine wichtige Rolle zu. Sie soll ressortübergreifend arbeiten und eine dienstleistungsorientierte und projektbezogene Unterstützungs- und Umsetzungsstruktur für die Digitalisierungsaktivitäten Brandenburgs bieten. Mit der Zukunftsstrategie Digitales Brandenburg nimmt das Land die Digitalisierung als Gestaltungsaufgabe und Modernisierungschance an. In den kommenden Jahren werden wir die Strategie konsequent umsetzen und weiterentwickeln.
  • Bis zum Jahr 2022 wollen wir gemeinsam mit den Kommunen alle Verwaltungsleistungen digital anbieten.
  • Auf die großen Veränderungen des digitalen Zeitalters müssen wir die Menschen unseres Landes vorbereiten. Wir werden die digitalen Kompetenzen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, von älteren Menschen sowie von Lehrerinnen und Lehrern, Schülerinnen und Schülern stärken und einen Digitalen Weiterbildungscampus gründen.
  • Der Ausbau der digitalen Infrastruktur ist und bleibt eine Schlüsselfrage für unser Land. Dazu stellen wir über 200 Mio. Euro bereit, um den Breitbandausbau sicherzustellen.
  • Die flächendeckende Mobilfunkversorgung im ganzen Land ist für uns entscheidend. Auf Bundesebene werden wir uns weiterhin dafür einsetzen, dass die Telekommunikationsunternehmen die Mobilfunkversorgung in ländlichen Regionen durchgreifend verbessern. Sollten sich die bundespolitischen Rahmenbedingungen nicht kurzfristig verbessern, werden wir eine eigene Mobilfunkförderung auf den Weg bringen.
  • Wir wollen im Bereich der Digitalisierung enger mit Berlin zusammenarbeiten. Unser Ziel ist es, neues Wachstum und neue Wertschöpfung zu ermöglichen – und zwar in Brandenburg und Berlin.
  • Wir wollen die Etablierung von Co-Working- und Co-Living-Spaces unterstützen.
  • Der Datenschutz ist eine der großen Herausforderungen der Digitalisierung. Wir wollen für die Nutzerinnen und Nutzer hohe Sicherheitsstandards und maximale Datenautonomie. Unternehmen sollen mit strikten Sanktionen bei Datenmissbrauch rechnen müssen.

12. Wir wollen EIN Brandenburg, in dem die Menschen auf ihre Städte, Gemeinden und Landkreise vertrauen

Wir wollen den Menschen ein verlässliches und modernes Zuhause in Brandenburg bieten. Dieses große Ziel können wir nur gemeinsam mit unseren Städten, Gemeinden und Landkreisen erreichen. Sie sind die ersten Ansprechpartner für die Bürgerinnen und Bürger und mit ihnen identifizieren sich die Menschen überall im Land.

  • Wir wollen unsere Kommunen bei den Herausforderungen der Zukunft unterstützen. Daher werden wir sie insbesondere bei der Gewinnung von Fachkräften und auf dem Weg zur digitalen Verwaltung begleiten.
  • Wir werden die Finanzkraft unserer Kommunen weiter stärken. Den kommunalen Anteil an den Landeseinnahmen erhöhen wir stufenweise auf 22,43 Prozent. Damit erhalten die Kommunen allein in den Jahren von 2019 bis 2022 insgesamt rund 800 Millionen Euro mehr Mittel.
  • Unser Ziel bleibt eine leistungsfähige Selbstverwaltung in allen Teilen unseres Landes. Für die Lösung der anstehenden Aufgaben brauchen wir mehr Kooperationen zwischen den Landkreisen und kreisfreien Städten, aber auch zwischen unseren Gemeinden. Wir unterstützen und fördern kommunale Zusammenschlüsse. Vor Entscheidungen über Zusammenschlüsse kommunaler Körperschaften sollen die Einwohnerinnen und Einwohner befragt werden.
  • Wir werden die Entwicklung kommunaler Digitalisierungsstrategien unterstützen und die Kommunen in Fragen der IT-Sicherheit besser beraten.
  • Wir werden die Pflicht zur Erhebung von Straßenbaubeiträgen nach dem Kommunalabgabengesetz abschaffen. Damit leisten wir einen Beitrag, um die Konflikte über die Beitragserhebungen vor Ort zu entschärfen.
  • Wir werden Budgets für Ortsbeiräte ermöglichen, sodass vor Ort der Gestaltungsspielraum wächst.

13. Wir wollen EIN Brandenburg, das alle Regionen entwickelt und zusammenhält – von der Prignitz bis zur Lausitz, von der Uckermark bis zum Fläming

Brandenburg ist heute nicht nur ein Land zum Wohnen und Arbeiten – es eröffnet den Menschen die Chance, ihr Leben nach eigenen Vorstellungen zu verwirklichen. Brandenburg bietet beides – Dorf und Stadt. Ländliches und urbanes Lebensgefühl gehören in Brandenburg zusammen. Seine Lage rund um die europäische Metropole Berlin verschafft unserem gesamten Land einen einzigartigen Standortvorteil.
Eine große Stärke Brandenburgs ist der Zusammenhalt seiner Menschen. Deshalb ist es richtig, dass wir die Unterschiede im Land als Chance verstehen und stets versuchen, ganz Brandenburg gleichermaßen zu fördern.

  • Die Menschen in Brandenburg sollen sich frei entscheiden können, ob sie in der Stadt oder auf dem Land leben. Dafür ist es wichtig, die Daseinsvorsorge überall im Land zu sichern. Gerade der ländliche Raum steht hierbei vor großen Herausforderungen. Mit der LEADER-Förderung leisten wir eine wichtige Grundlage für Lebensqualität im ländlichen Raum. Dazu zählen die Bereiche Kita, Schule, medizinische Versorgung sowie Mobilität. Zukünftig sollen auch „Themendörfer“ gefördert werden, um spezielle Stärken zu unterstützen.
  • Mit dem Landesentwicklungsplan ermöglichen wir, dass Gemeinden im ländlichen Raum als Grundfunktionale Schwerpunkte ausgewiesen werden. Die betroffenen Gemeinden erhalten eine zusätzliche Förderung über den kommunalen Finanzausgleich.
  • Wir wollen eine regionale Strukturförderung („Regionale Brandenburg“) mit dem Fokus auf interkommunale Kooperation entwickeln. Damit wollen wir die Zusammenarbeit in den Regionen stärken.
  • Die Fördermittel, die Brandenburg von der EU bekommt, wollen wir noch stärker entsprechend den Bedürfnissen der Menschen einsetzen. Deswegen setzen wir für die nächste EU-Förderperiode auf die vier Prioritäten Innovation, Bildung/Fachkräfte, Ressourcennutzung/Energiewende und regionaler Zusammenhalt.
  • Die Metropolregion Berlin-Brandenburg hat sich im vergangenen Jahrzehnt zu einem der dynamischsten Wachstumsräume Europas entwickelt. Davon profitiert gerade auch Brandenburg. Zugleich erfordert der Zuzug vieler Menschen ins Berliner Umland neue Anstrengungen zur Sicherung der öffentlichen Daseinsvorsorge. Die Städte und Gemeinden, die sich dem Berliner Umland unmittelbar anschließen (sogenannte „Städte und Gemeinden der zweiten Reihe“), haben dadurch besondere Wachstums- und Entwicklungsmöglichkeiten.
  • Wir bekennen uns zu unserer besonderen Verantwortung für die Lausitz. Die Lausitz ist heute eine wirtschaftlich starke Region und soll es auch in Zukunft bleiben. Die Empfehlungen der Kommission bieten eine gute Grundlage für eine auch weiterhin erfolgreiche Strukturentwicklung in der Lausitz. Wir werden auf die konsequente Umsetzung der Empfehlungen dringen. Die zusätzliche Förderung werden wir prioritär in die Bereiche Schiene, Straße, Wissenschaft, Forschung und Kultur investieren. Unser Ziel ist die Schaffung gut bezahlter Industriearbeitsplätze. Wir werden darauf drängen, dass der Bund seiner strukturpolitischen Verantwortung gerecht wird.

14. Wir wollen EIN Brandenburg, das Geflüchteten Schutz bietet und ein friedliches und geregeltes Zusammenleben sicherstellt

Brandenburg ist ein solidarisches Land. Brandenburg steht für Humanität und Toleranz. Menschen, die Schutz brauchen, finden in Brandenburg Hilfe. Diese Haltung haben die Brandenburgerinnen und Brandenburger in den letzten Jahren bewiesen. Sie erwarten aber auch, dass die Regeln friedlichen Zusammenlebens von allen eingehalten werden. Für eine erfolgreiche Integration von geflüchteten Menschen sind für uns vor allem das Erlernen der deutschen Sprache und die Aufnahme von Arbeit entscheidend. Wir setzen dabei auf das Prinzip Fördern und Fordern. Um eine schnelle Integration in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen, soll die Anerkennung von Schul- und Ausbildungsabschlüssen beschleunigt werden. Das Programm „Refugee Teacher“ werden wir ausbauen. Mit dem „Bündnis für Brandenburg“ haben wir eine zentrale Struktur geschaffen, um die verschiedenen Akteure, Konzepte und Initiativen im Bereich der Integration zu bündeln. Gerade die ehrenamtlich getragenen Flüchtlingsinitiativen haben einen unschätzbaren Beitrag zur Integration geleistet und leisten diesen immer noch.

Auch Asylsuchende, über deren Asylantrag noch nicht entschieden wurde, sollen Deutsch- und Integrationskurse besuchen können. Flüchtlinge und Asylsuchende, bei denen die Verfahren ergeben, dass sie nicht in Deutschland bleiben können, müssen das Land verlassen.
Wir werden auch in Zukunft alle Bemühungen unterstützen, um Fluchtursachen zu bekämpfen.

15. Wir wollen EIN Brandenburg, das seine einzigartige Natur bewahrt, schonend Energie erzeugt und die Interessen der Verbraucher schützt

Brandenburg verfügt über eine einzigartige Natur, unzählige Seen und tiefe Wälder. Diese Kostbarkeiten sind ein Wert an sich, aber auch ein besonderer Standortvorteil Brandenburgs, den es zu bewahren gilt. Daher wollen wir den Umweltschutz und den Naturschutz mit dem Erhalt wertvoller, großer Landschaftsräume und den Artenschutz unserer reichen heimischen Pflanzen- und Tierwelt weiter stärken, ohne die Bedürfnisse von Menschen und Wirtschaft außer Acht zu lassen. In diesem Zusammenhang sind auch die Art und Weise, wie Energie erzeugt wird und wie Lebensmittel produziert werden, entscheidende Zukunftsfragen.

  • Wir bekennen uns zu den Ergebnissen der Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung (K-WSB) und damit zu einem Ausstieg aus der Braunkohleverstromung im Jahr 2038. Dabei sind wir uns der Verantwortung für eine sichere und immer klimaschonendere Energieversorgung bewusst.
  • Energie, vor allem Strom, muss für die Menschen im Land wie für die Unternehmen bezahlbar bleiben. Das ist auch eine soziale Frage. Wir werden uns deshalb auf Bundesebene weiter für eine gerechtere Verteilung der Kosten der Energiewende einsetzen.
  • Kaum ein anderes Land hat den Ausbau der erneuerbaren Energien stärker vorangetrieben als Brandenburg. Wir werden diesen Weg mit Augenmaß weitergehen. Dazu gehört auch, dass der weitere Ausbau der Netze und die Verfügbarkeit von Speichern mit diesem Ausbau Schritt halten müssen. Die Förderung von Kleinspeichern wollen wir daher fortführen.
  • Zugleich setzen wir uns für den Ausgleich zwischen den energiepolitischen Erfordernissen und den berechtigten Interessen der Brandenburgerinnen und Brandenburger und ihrer Kommunen ein. Deshalb sprechen wir uns für eine Stärkung der kommunalen Planungshoheit aus. Unser Ziel ist die Streichung der Windkraftprivilegierung im Baugesetzbuch. Zudem sollen künftig Kommunen im Umfeld von Windenergieanlagen eine Sonderabgabe vom Betreiber erhalten.
  • Bei der von der K-WSB empfohlenen schrittweisen Reduzierung der Braunkohleverstromung werden wir darauf achten, dass die Betreiber von Kraftwerken und Tagebauen ihren Rekultivierungsverpflichtungen jederzeit und in vollem Umfang nachkommen. Gerade in diesem Zusammenhang erwarten wir, dass finanzielle Folgen bundespolitischer Entscheidungen auch vom Bund getragen und nicht den betroffenen Ländern überlassen werden.
  • Der Hochwasserschutz bleibt für uns ein Schwerpunkt. Die Hochwasserschutzmaßnahmen an Oder und Elbe werden in Kürze abgeschlossen. Die Maßnahmen an den Nebenflüssen müssen wir deutlich verstärken. Wir wollen den Flüssen mehr Raum geben. Über ein transparentes Planungsverfahren sorgen wir für möglichst hohe Akzeptanz der Maßnahmen.
  • Der Schutz des Spreewaldes ist unser besonderes Ziel. Mit dem Aktionsprogramm Spreewald wollen wir diese einzigartige Kulturlandschaft erhalten. So sollen Hochwasserschutz, die weitere Entschlammung der Fließgewässer genauso wie Marketingmaßnahmen unterstützt werden.
  • Wasser ist ein wichtiges und schützenswertes Gut. Diesem Grundsatz trägt das Maßnahmenprogramm Siedlungswasserwirtschaft Rechnung. Wir geben damit Anreize für zukunftsfähige Strukturen im Bereich der kommunalen Wasserwirtschaft. So soll Wasser auch künftig bezahlbar bleiben.
  • Wir setzen uns für eine Abfallwirtschaft ein, die sozialverträgliche Abfallgebühren erhält, zur Abfallvermeidung beiträgt und die Ressourceneffizienz und den Klimaschutz bei allen abfallwirtschaftlichen Aktivitäten fördert. Zudem beteiligen wir uns an einem Bundesprogramm zur Vermeidung von Plastikmüll.
  • Die Rückkehr des Wolfes stellt alle Beteiligten vor große Herausforderungen. Zum einen ist der Beutegreifer streng geschützt, zum anderen gilt es, die berechtigten Interessen der betroffenen Menschen, insbesondere der Weidetierhalter, zu berücksichtigen. Ziel muss es sein, die Belastungen der Weidetierhalter so gering wie möglich zu halten. Dazu werden wir die Präventionsmaßnahmen weiter ausbauen und einen umfassenden Schadensausgleich anbieten. Gegebenenfalls muss der besondere Schutzstatus gelockert werden.
  • Bei der Bekämpfung der Umweltkriminalität haben wir wichtige Erfolge erzielt. Gemeinsam mit den Kommunen werden wir in den Anstrengungen nicht nachlassen. Die Höhe der Sicherheitshinterlegung für Unternehmen in diesem Bereich wird überprüft.
  • Das Netz der Großschutzgebiete, bestehend aus Nationalpark, UNESCO-Biosphärenreservaten und Naturparken, bleibt in der Verantwortung des Landes. Sie bilden Zentren der Biodiversität, aber auch attraktive Orte für nachhaltigen Tourismus. Wir werden mit den Naturparkverwaltungen und in Abstimmung mit dem Landesjagdverband einen Prädatoren-Managementplan auflegen, um die Artenvielfalt und Brutstätten zu schützen.
  • Die große Vielfalt von Lebensräumen, die unser Land bietet, gilt es zu erhalten und zu schützen. Diese sind geprägt von besonderen Lebensraumtypen und Arten. Wir leisten unseren Beitrag im Rahmen des Bundesaktionsplanes „Insektensterben“. Wir werden die Anlage von Streuobstwiesen und Blühstreifen unterstützen. Damit wollen wir aktiv den Lebensraum der Bienen schützen.
  • Brandenburg gilt als alleenreichstes Bundesland. Alleen sind für viele Tierarten, insbesondere Insekten und Vögel, ein bedeutsamer Lebens- und Nahrungsraum. Sie sind aber auch von großer landschaftlicher Ästhetik und kulturhistorischer Bedeutung. Wir werden uns weiter für den Erhalt
    einsetzen. Das Alleenkonzept soll evaluiert und fortgeschrieben werden.
  • Wir werden auch weiterhin eine Verbraucherschutzpolitik betreiben, die über Information und Kennzeichnung von Produkten oder Dienstleistungen Konsumenten in die Lage versetzt, bewusste Entscheidungen zu treffen. Die Verbraucherberatung ist ein Grundpfeiler für eine starke Verbraucherpolitik. Die Verbraucherzentralen werden wir bedarfsgerecht ausstatten, um ihre Dienstleistungen allen Brandenburgerinnen und Brandenburgern anbieten zu können. Wir wollen Kinder und Jugendliche frühzeitig für gesunde Essgewohnheiten und den Umgang mit Lebensmitteln sensibilisieren. Deshalb fördern wir Schulobst und Schulmilch. Diese Programme führen wir weiter.

16. Wir wollen EIN Brandenburg, in dem Menschen bis ins hohe Alter aktiv und selbstbestimmt leben

In Brandenburg werden die Menschen immer älter. Damit geht in der Regel auch ein Gewinn an aktiven Jahren einher. Für Seniorinnen und Senioren verlängert sich die Phase, in der sie ihr Leben aktiv und selbständig gestalten können. Unsere Seniorenpolitik zielt daher darauf ab, Menschen bis ins hohe Alter ein aktives und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.

  • Wir setzen uns für eine eigenständige Respektrente ein, die deutlich über der Grundsicherung liegt. Die Angleichung der Renten an das Westniveau muss umgehend realisiert werden. Wir unterstützen die Forderung nach einem Gerechtigkeitsfonds für jene Menschen, die durch die Rentenüberleitung der Nachwendezeit Nachteile erlitten haben.
  • Um die Gesundheit der älteren Brandenburgerinnen und Brandenburger zu verbessern, wollen wir die Angebote für Senioren- und Rehasport im Land ausweiten. Außerdem sollen Seniorinnen und Senioren besser über Möglichkeiten der Gesundheitsvorsorge informiert werden.
  • Wir wollen die Mitwirkungsrechte und die Rechte der Teilhabe an der politischen Willensbildung auf allen Ebenen fördern.
  • Künftig werden wir die seniorenpolitischen Leitlinien im 3-Jahresrhythmus fortschreiben, um auf neue Erkenntnisse angemessen reagieren und entsprechende Maßnahmen integrieren zu können.

17. Wir wollen EIN Brandenburg, in dem ein vielfältiges Kultur- und Sportangebot das Leben bereichert

Kultur

Brandenburg ist ein Land der Kultur. Kulturelle Angebote steigern die Attraktivität unseres Landes und machen es lebenswert. Der Kulturtourismus stellt mittlerweile einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar. Wir setzen uns für einen freien Zugang zu Kultur und Kunst für alle Menschen ein.

  • Die Kulturpolitik in Brandenburg hat sich 2012 mit der kulturpolitischen Strategie einen Rahmen gegeben, um die Entwicklungslinien ebenso wie den gesellschaftspolitischen Beitrag der Kultur zu verdeutlichen. Dabei ging es um zweierlei: zum einen darum, die erfolgreichen Kultureinrichtungen, die seit vielen Jahren zu einem lebendigen Kulturleben beitragen, zu stärken und auf ein dauerhaft gesichertes finanzielles Fundament zu stellen. Zum anderen die Mittel für die Projektförderung der freien Träger und für Künstlerinnen und Künstler deutlich zu stärken. Wir wollen die kulturpolitische Strategie des Landes Brandenburg weiterentwickeln. Künftig werden wir verstärkt auch regionale kulturelle Ankerpunkte im ländlichen Raum fördern.
  • Wir werden einen Heimat-Scheck einführen. Damit sollen Maßnahmen gefördert werden können, die sich mit dem Thema Heimat und Heimatgeschichte im Zusammenhang mit lokalen und regionalen Inhalten befassen. Die erfolgreiche Arbeit des Netzwerkes Industriekultur werden wir weiterhin unterstützen.
  • Die Kunst- und Musikschulen leisten einen wertvollen Beitrag zur kulturellen Bildung im Land. Wir werden die bisherige Förderung überprüfen und anpassen.
  • Die Kirchen sind kulturelle Anker in den Dörfern unseres Landes. Sie sind nicht nur für Christen, sondern auch für konfessionslose Menschen und Menschen anderen Glaubens Identifikationspunkte. Deswegen werden wir gemeinsam mit den Kirchen nach Wegen suchen, die Sanierung von Dorfkirchen zu sichern.
  • Die Gedenkstätten im Land Brandenburg sind ein zentraler Baustein der Erinnerungskultur. Wir werden sie weiter unterstützen und fördern.
  • Die Sorben und Wenden sind ein unverzichtbarer Teil unseres Landes. Ihre Kultur zu fördern und zu pflegen ist unser erklärtes Ziel. Gemeinsam mit dem Bund und dem Freistaat Sachsen werden wir das Finanzierungsabkommen anpassen.
  • Die Kirchen, Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften sind wichtige Partner des Landes Brandenburg. Diese Zusammenarbeit wollen wir weiter stärken.
  • Gemeinsam mit den Kommunen wollen wir ein Bündnis für Kultur ins Leben rufen. Das Ziel ist es, kulturelle Angebote und Infrastruktur überall im Land vorzuhalten.
  • Wir wollen die Wettbewerbsfähigkeit des Film- und Medienstandorts Babelsberg stärken und die Filmförderung erhöhen.

Breiten- und Spitzensport

Brandenburg ist ein Land des Sports. Unsere Spitzensportlerinnen und -sportler sind erfolgreich bei Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen, im Sommer- und auch im Wintersport. Der Sport prägt aber auch den Alltag vieler Brandenburgerinnen und Brandenburger: Fast 350.000 Kinder, Jugendliche, Frauen und Männer treiben in mehr als 3.000 Vereinen Sport und zehntausende engagieren sich in der Vereinsarbeit. Großer Dank gilt auch Eltern, die sich in den Vereinen ihrer Kinder mit einbringen. Wichtig ist uns auch der Sport für Menschen mit Handicap. Einige sind erfolgreich zum Beispiel bei den Paralympics.

Der Sport ist ein wichtiger Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt. Sport vermittelt Werte, bringt Menschen zusammen und ist ein wesentlicher Bestandteil eines gesunden Lebensstils. Sport ist wichtig für die körperliche, aber auch soziale Entwicklung der Kinder und Jugendlichen. Deshalb gibt es an unseren allgemeinbildenden Schulen drei Wochenstunden Sportunterricht. Das ist mehr als in vielen anderen Bundesländern, aber richtig für unsere Schülerinnen und Schüler. Wichtig ist uns die direkte Kooperation von Schulen mit den lokalen Sportvereinen insbesondere in Ganztagsangeboten. Wir wollen erreichen, dass der Breitensport noch mehr Zulauf bekommt und die Vereine auch in den ländlichen Räumen gut ausgestattet sind. Gerade dort sind sie für das soziale Leben von großer Bedeutung.

  • Entsprechend der Bedeutung des Sports im Land Brandenburg haben wir die Sportförderung über den Landessportbund um 2 Millionen Euro auf 19 Millionen Euro jährlich erhöht. Der Leistungs- und Breitensport wird weiter unterstützt.
  • Gemeinsam mit dem Landessportbund wollen wir ein „Haus des brandenburgischen Sports“ errichten. Dafür stellt das Land mehr als 8 Millionen Euro zur Verfügung.“

18. Wir wollen EIN Brandenburg, in dem Menschen füreinander Verantwortung übernehmen, sich freiwillig einbringen und gleichberechtigt teilhaben

Brandenburg war immer erfolgreich, wenn es als offenes und tolerantes Land Menschen zusammengeführt hat. Nur in einem solidarischen Land halten die Menschen zusammen und sind bereit, füreinander Verantwortung zu übernehmen und sich in ihr Gemeinwesen einzubringen.

  • Das Ehrenamt bereichert Brandenburg und ist ein wichtiger Pfeiler der Zivilgesellschaft. Deshalb wollen wir das ehrenamtliche Engagement weiter stärken und Ansprechstellen für Engagierte flächendeckend im Land schaffen. Außerdem werden wir die Landesfinanzierung des Jugendfreiwilligendienstes erhöhen.
  • Das Ehrenamt bereichert Brandenburg und die Freiwilligen nicht zuletzt auch selbst. Bürgerschaftliches Engagement ist ein Pfeiler einer offenen Zivilgesellschaft. Deshalb wollen wir das Engagement weiter stärken. Wir haben Ansprechstellen für Engagierte geschaffen und wollen diese Netzwerkstruktur im gesamten Land ausbauen. Zudem haben wir einen landesweiten Mobilitätszuschuss für Freiwillige eingeführt, um vielen dadurch „ihr“ Engagement zu erleichtern. Außerdem werden wir die Landesfinanzierung des Jugendfreiwilligendienstes erhöhen.
  • Demokratie muss gelebt und gelernt werden. Deshalb ist für uns wichtig, dass sich Kinder und Jugendliche in politische Entscheidungen einbringen. Dazu werden wir einen Aktionsplan zur Förderung und Aktivierung von Kinder- und Jugendbeteiligung erarbeiten.
  • Die Gleichberechtigung von Frau und Mann erfüllen wir in Brandenburg mit Leben. Mit der Aufnahme von paritätischen Listen in das Landeswahlgesetz sind wir bundesweiter Vorreiter. Diese Regelungen gilt es, in den kommenden Jahren umzusetzen. Wir werden Frauen weiter unterstützen, sich aktiv einzubringen. Wir werden dabei gemeinsam mit den Kommunen Möglichkeiten für die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Ehrenamt für alle Geschlechter schaffen.
  • Wir bekämpfen alle Formen von Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit, Sexismus, Trans- und Homophobie, Gewalt und Hass gegen Andersdenkende. Kultur- und Pressefreiheit sind elementare Bestandteile der Demokratie und für uns nicht verhandelbar. Das „Tolerante Brandenburg“ sowie die Mobilen Beratungsteams, das landesweite Aktionsbündnis, die Regionalen Arbeitsstellen und der Verein Opferperspektive leisten dabei seit Jahren einen wesentlichen Beitrag zu einer starken Zivilgesellschaft. Das Handlungskonzept „Tolerantes Brandenburg“ wollen wir an die neuen Herausforderungen anpassen.
  • Wir verstehen uns als Bürgerdemokratie. Wir wollen mehr Beteiligung und Transparenz auf allen Ebenen und damit mehr Mitwirkungschancen ermöglichen. Deshalb werden wir neue Dialogstrukturen und eine direktere Kommunikation zwischen Bevölkerung und Landesregierung etablieren. Es geht uns dabei vor allem um ein organisiertes und strukturiertes Zuhören. Außerdem wollen wir die Verbindlichkeit von Beteiligungsinstrumenten erhöhen.
  • Das Land Brandenburg schützt, achtet und fördert die Vielfalt seiner Menschen. Deshalb haben wir die Landesstelle für Chancengleichheit und Antidiskriminierung personell und finanziell ausgebaut und werden sie bedarfsgerecht verstärken. Wir wollen ein Förderprogramm für Projekte gegen jede Form des Extremismus, gegen Rassismus, Antisemitismus, Sexismus, Trans- und Homophobie auflegen.
  • Menschen mit Behinderung gehören in die Mitte der Gesellschaft. Wir wollen ein barrierefreies Brandenburg und die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen zukünftig in allen Bereichen unseres Zusammenlebens sicherstellen.
    • Gemeinsam mit den Kommunen wollen wir die Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit schwerstmehrfachen Behinderungen ab dem 13. Lebensjahr am Nachmittag und in den Ferien ermöglichen.
    • Wir haben in den vergangenen Jahren das Landespflegegeld für Schwerbehinderte, Blinde und Gehörlose um 30 Prozent erhöht und werden es erneut überprüfen.
    • Mit dem Behindertenpolitischen Maßnahmenpaket verfolgen wir einen umfassenden Ansatz, um Menschen mit Behinderung Teilhabechancen zu ermöglichen. Wir werden das Paket evaluieren und gemeinsam mit den Vertretungen der Landesbehindertenverbände und den kommunalen Behindertenbeauftragten fortschreiben.
    • Wir werden den Rundfunkstaatsvertrag dahingehend ändern, dass eine Vertreterin oder ein Vertreter der Landesbehindertenbeiräte von Brandenburg und Berlin als zusätzliches Mitglied in den Rundfunkrat aufgenommen wird.

19. Wir wollen EIN Brandenburg, das seinen Platz im Herzen Europas hat

Brandenburg liegt im Herzen Europas. Wir profitieren von den europäischen Errungenschaften Frieden, Demokratie, Solidarität und wirtschaftliche Stabilität und bekennen uns gerade angesichts steigender Nationalismen in Europa zu den europäischen Werten. Brandenburg kommt durch seine Lage eine wichtige Brückenfunktion zwischen Ost und West und Nord und Süd zu. Brandenburg ist Metropolregion und ländlicher Raum zugleich. Damit sieht sich das Land vielen strukturpolitischen Herausforderungen gegenüber, mit denen auch andere Regionen Europas umgehen müssen. Der Austausch und die Zusammenarbeit vor allem in Ostmitteleuropa und im nördlichen Ostseeraum ist darum eine große Chance für Brandenburg, gute Lösungen zu entwickeln.

Die europäischen Förderprogramme helfen ganz konkret vielen Brandenburgerinnen und Brandenburgern durch bessere Infrastruktur, Existenzgründungsprogramme und Weiterbildungsmaßnahmen. Wir wollen diese Mittel von der Lausitz bis hin zur Uckermark noch besser, effizienter und bürokratieärmer im Sinne der Menschen einsetzen und uns in Brüssel mit starker Stimme für Brandenburger Interessen nachhaltig einsetzen.

Die Zusammenarbeit mit unseren polnischen Nachbarn genießt in Brandenburg Verfassungsrang. Von jeher sind Brandenburg und Polen eng verknüpft. Wir wollen die enge Kooperation mit unseren Nachbarregionen weiter ausbauen – insbesondere im Bereich der Wirtschaft, der Infrastruktur und der Zivilgesellschaft. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass der Ausbau des grenzüberschreitenden Schienenverkehrs vorangeht und mehr Brandenburgerinnen und Brandenburger Polnisch lernen. Die grenznahen Regionen entlang der Oder und Neiße bilden einen gemeinsamen Verflechtungsraum, dessen Potentiale – beispielsweise innerhalb der Metropolregion Stettin – wir in Zukunft stärker nutzen und entfalten wollen.

Brandenburg trägt Verantwortung für die Zukunft Europas und ist sich der Bedeutung der jungen Generation bewusst. Deshalb wollen wir den Austausch von Jugendlichen, Azubis und Studierenden innerhalb Europas fördern.

20. Wir wollen EIN Brandenburg, das für die berechtigten Interessen Ostdeutschlands eintritt

Die Menschen in Ostdeutschland haben dank gesamtdeutscher Solidarität eine große Leistung vollbracht. Darauf können sie stolz sein. Die Arbeitslosigkeit ist zurückgegangen, ja es besteht mancherorts akuter Fachkräftebedarf. Junge Leute finden heute wieder Perspektiven in ihrer Heimat. Die ostdeutsche Wirtschaft steht auf einem deutlich stabileren Grund, als es noch vor wenigen Jahren zu erwarten war. Es haben sich international wettbewerbsfähige Unternehmen entwickelt. Gleichzeitig hatte der massive Umbruch wirtschaftliche, soziale und gesellschaftliche Folgen, die bis heute wirken. Die meisten politischen, gesellschaftlichen und sozialen Zukunftsfragen stellen sich in ganz Deutschland, treten im Osten aber verstärkt auf oder sind anders gelagert. Umso wichtiger ist es, dass Brandenburg aktiv für die Interessen Ostdeutschlands eintritt.

  • Noch immer sind Ostdeutsche in den Institutionen der Bundesrepublik – in Verwaltung und Justiz, Wirtschaft und Medien, Wissenschaft und Kultur – unterrepräsentiert. Um die Repräsentationslücke der Ostdeutschen zu schließen, fordern wir eine Selbstverpflichtung von Politik, Medien, Wirtschaft, Verbänden und Justiz mit dem Ziel, mehr Menschen mit ostdeutscher Lebenserfahrung im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten in den Führungsebenen der deutschen Institutionen zu verankern.
  • Insbesondere treten wir dafür ein, dass drei Jahrzehnte nach der Vereinigung der beiden deutschen Teilstaaten endlich auch Juristinnen und Juristen ostdeutscher Herkunft zu Richtern am Bundesverfassungsgericht berufen werden.
  • Neu geschaffene Einrichtungen des Bundes sollen in Ostdeutschland angesiedelt werden, bis eine prozentual annähernd gleiche Verteilung von Arbeitsplätzen in Ost und West vorliegt.
  • Im heutigen Zeitalter der digitalen Gesellschaft reichen klassische Infrastruktureinrichtungen oder Errungenschaften des sozialen Ausgleichs nicht mehr aus, um eine Region attraktiv zu machen. Wir brauchen einen nachweisbaren „Vorsprung Ost“ auf wichtigen Zukunftsfeldern, der uns von anderen Regionen positiv abhebt. Erst solch ein Entwicklungsvorsprung ermöglicht es Ostdeutschland, strukturelle Nachteile wettzumachen sowie neue Industrien, neue Arbeitsplätze und Menschen dauerhaft in die Region zu ziehen. Exemplarische Felder für den „Vorsprung Ost“ sollen sein:
    • Der Ausbau von 4G und 5G muss in Ostdeutschland mit staatlicher Unterstützung bevorzugt erfolgen. Es muss einen Bonus geben für Regionen mit unterdurchschnittlicher Bevölkerungsdichte. Denkbar sind die Unterstützung der Errichtung von Funkmasten und die Einrichtung von regionalem Roaming.
    • Die ostdeutschen Länder können ein umfangreiches und flächendeckendes Labor für Elektromobilität sein. Die entsprechende Infrastruktur (wie etwa Ladesäulen) sollte hier vorbildhaft errichtet werden. Dazu sollen die Forschung und Entwicklung sowie Produktion von Batteriezellen als europäisches Leitprojekt in Ostdeutschland angesiedelt werden.
    • Ostdeutschland kann zu einer Modellregion für autonomes Fahren und neue Mobilitätslösungen werden. Hierzu bedarf es einer gesonderten Förderung der Forschungs- und Entwicklungsinfrastruktur durch Bund und Land.
    • Mangels Betriebsgröße spielen Forschung und Entwicklung in den Unternehmen Ostdeutschlands nach wie vor eine zu geringe Rolle. Deshalb sollen Ausgaben für Forschung und Entwicklung in kleinen und mittleren Unternehmen steuerlich gefördert werden, um Anreize zu mehr Forschungsaktivitäten zu setzen.
    • Auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz soll ein europäischer Forschungsverbund in Ostdeutschland eingerichtet werden.
    • Die Digitalisierung bietet große Chancen für ländliche Räume. Zum einen können landwirtschaftliche Betriebe dadurch effizienter und ressourcenschonender arbeiten und beispielsweise neue Vertriebswege entwickeln. Zum anderen können eine digitale Infrastruktur sowie digitale Lösungen für Mobilität, Gesundheit und Verwaltung dem ländlichen Raum neue Anziehungskraft für Menschen verleihen. Hierzu soll ein Kompetenzzentrum „Digitalisierung und ländlicher Raum“ in Ostdeutschland etabliert werden.

III. Zuhause ist Brandenburg

Mit seiner großen Stabilität und seiner beständigen Aufwärtsentwicklung über viele Jahre hinweg erscheint unser Land Brandenburg heute wie ein sicherer Hafen in aufgewühlter See. „Die Welt ist aus den Fugen geraten“, erklärte vor einiger Zeit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Tatsächlich bleibt die politische und wirtschaftliche Lage rund um uns herum beunruhigend.

In diesem schwierigen Umfeld erweist sich unser Brandenburg als ein Land der Stabilität. Als ein Land der beständigen positiven Entwicklung. Als ein lebenswertes Land, in dem heute so viele Menschen wie nie zuvor ein gutes und sicheres Leben führen. Ein gutes und sicheres Zuhause in den Stürmen dieser Zeit – das ist Brandenburg heute für die allermeisten von uns.

Nie war die Arbeitslosigkeit in Brandenburg so niedrig wie jetzt. Nie waren unsere Kitas und unsere Schulen so gut ausgestattet. Und wir investieren weiter: in gute Bildung für unsere Kinder und Enkel; in gute Gesundheitsversorgung für alle; in mehr Polizisten und noch mehr Sicherheit – überall im ganzen Land; in bessere Straßen, Schienen und Radwege, damit niemand in Brandenburg abgehängt wird. Und in moderne Netze für Telefon und Internet, damit Funklöcher so schnell wie möglich kein Thema mehr sind.

An allen diesen Themen arbeitet die Brandenburger SPD hart und beharrlich – für weitere Verbesserungen und für neue, noch bessere Lösungen. Wir haben schon viel geschafft – aber es gibt auch noch viel zu tun. Auf unseren Zusammenhalt in Brandenburg kommt es jetzt wieder einmal an. Auf unsere Solidarität und unser Miteinander.

Die großen Waldbrände im vergangenen Sommer waren eine erschütternde Erfahrung. Aber zugleich konnten wir wieder einmal erleben, wie alle zur Stelle waren. Nicht nur die großartigen Kameraden und Kameradinnen aus Feuerwehren und Katastrophenschutz, sondern auch zahllose private Bürgerinnen und Bürger, die spontan und mitmenschlich halfen.

Genau darin liegt unsere große Kraft, genau das hat Brandenburg in den drei Jahrzehnten seit 1989 so stark gemacht: Wenn es darauf ankommt, dann halten wir zusammen – immer. Gemeinsam mit der breiten Mehrheit der Menschen in unserem Land wird die Brandenburger SPD in den kommenden Jahren alles dafür tun, dass es dabei bleibt. So zeigen wir auch den Menschenfeinden die rote Karte, die uns in Brandenburg spalten und gegeneinander ausspielen wollen.

Beschützen wir in den nächsten fünf Jahren, was wir in Brandenburg so erfolgreich aufgebaut haben! Verbessern wir, was noch weiter verbessert werden kann! Machen wir unser Zuhause Brandenburg noch sicherer und stabiler, noch moderner und vielfältiger, noch sozialer und solidarischer. Nur zusammen sind wir ein Land, nur zusammen bleiben wir ein Brandenburg.

Ä01 zum 82/II/2018

15.11.2018

Ersetze den Antragstext durch:

Der Landesvorstand wird aufgefordert, bis zum nächsten ordentlichen Landesparteitag eine Änderung der Landessatzung zu erarbeiten, die die Trennung von Amt und Funktion vorschreibt. Als Amt im Sinne dieses Antrags gelten: der/die Bundeskanzler*in; Bundesminister*innen, der/die Ministerpräsident*in des Landes Brandenburg. Als Funktion im Sinne dieses Antrags gelten: Landesvorsitzende*r, Stellvertretende Landesvorsitzende, Generalsekretär*in, Schatzmeister*in.

Die Trennung von Amt und Funktion soll mit der nächsten ordentlichen Wahl des Landesvorstandes wirksam werden.

Ä12 zum 01/II/2018

15.11.2018

Um jungen Menschen zu ermöglichen, in Brandenburg zu bleiben oder erst nach Brandenburg zu kommen, werden wir Studierenden- und Azubi-Wohnheime ausbauen.

Ä11 zum 01/II/2018

15.11.2018

Wir werden uns an ein von der Kohlekommission festgelegtes Ausstiegsdatum halten, auch wenn dies schon in den nächsten 15-20 Jahren liegt, WENN die entsprechenden Mittel und Möglichkeiten zum Strukturwandel durch den Bund bereitgestellt werden, wie z. B. der 2-gleisige Ausbau der Strecke Cottbus-Lübbenau. Wir bekennen uns zum 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens.

Ä10 zum 01/II/2018

15.11.2018

Die Digitalisierung kann auch zu neuen Arbeitsplätzen in unserer Region führen. Viele Gewerbetreibende bräuchten schon heute eine bessere Internetverbindung. Die Potentiale der Gründerinnen und Gründer unserer eigenen Hochschulen und aus Berlin müssen wir nutzen. Brandenburg muss das erste Land mit Standard 5G sein. Wir werden den Ausbau von Glasfasernetzen deutlich beschleunigen. An geeigneten Orten werden Gründungszentren entstehen, in denen Gründerinnen und Gründer günstige Mieträume finden.