Der Landesparteitag der SPD Brandenburg fordert die SPD-Fraktion im Landtag dazu auf, sich für ein System der zentralisierten Beschaffung von digitalen Lernmitteln und Lernsoftware einzusetzen. Diese sollen durch Fachstellen im MBJS geprüft und für alle staatlichen Brandenburger Schulen beschafft werden. Bei der Finanzierung könnte auf den kommunalen Finanzausgleich zurückgegriffen werden.
Das bisherige System der Lernmittelbeschaffung passt nicht ins digitale Zeitalter. Bisher entscheidet jede Fachkonferenz einzeln über die Beschaffung von Lernmitteln für die jeweilige Klassenstufe des Faches, dabei handelt es sich in der Regel um fachgebundene Schulbücher. Für diese ist das System ausgelegt. Bei digitalen Lernmitteln ist dies nicht so einfach möglich. Es gibt anstatt einiger Schulbücher zahllose Lern-Apps, Lernsoftware und weitere Angebote, teilweise auch im Abonnement. Zudem gibt es viele Angebote, welche nicht direkt fachliche Inhalte vermitteln, sondern viel mehr Werkzeuge sind. Sei es für Lehrer*innen zur Erstellung von digitalem Unterricht oder für Schüler*innen, um zum Beispiel Vokabeln zu lernen oder Lernvideos zu erstellen. Diese beschränken sich nicht auf einen einzelnen Fachbereich und könnten daher deutlich effektiver für mehrere oder alle Fächer beschafft werden.
Dies ist jedoch im aktuellen System nicht regulär vorgesehen und daher schwer möglich. Vor allem das Sichten der vielen Angebote ist nicht neben der normalen Lehrtätigkeit zu leisten. Dafür braucht es Zeit und Ruhe, welche nur eine darauf spezialisierte Fachstelle aus Pädagog*innen und Expert*innen aus der Wissenschaft bieten. Diese könnten ebenfalls die Fortbildung der Lehrkräfte mit den beschafften Lernmitteln begleiten.
Eine Beschaffung würde günstigere Preise ermöglichen und somit Geld sparen, welches in weitere Lernmittel investiert werden kann.
Digitalisierung darf nicht allein von den Geräten aus gedacht werden. Gute Software ist ein mindestens gleichwertiger Bestandteil und entscheidend für den Erfolg digitaler Schule. Eine zentrale Beschaffung würde es ermöglichen, im gesamten Land guten digitalen Unterricht zu gestalten. Dieser muss dann auch nicht mehr auf, aus Sicht des Datenschutzes teilweise bedenkliche, entgeltfreie Angebote von Internet-Giganten oder unzureichende Freeware zurückgreifen.
Mit der Schulcloud haben wir in Brandenburg auch bereits ein gutes und im ganzen Land etabliertes System, um neue digitale Lernmittel einzubinden. Zudem existiert mit dem “Basiscurriculum Medienbildung” ein gutes pädagogisches Fundament. Dieses gilt es zum Wohle der Brandenburger Schüler*innen mit ausreichend guten Lernmitteln auszugestalten.