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Der SPD-Landesvorstand Brandenburg und die SPD-Landtagsfraktion Brandenburg werden beauftragt darauf hinwirken, dass die Mindestfrequenzwerte von 24 Schülerinnen und Schülern zur Einrichtung von kreiseigenen Fachklassen an Oberstufenzentren im Bildungsgang der Berufsschule zur Vermittlung des schulischen Teils einer Berufsausbildung nach dem Berufsbildungsgesetz oder der Handwerksordnung (Anlage zur VV-Unterrichtsorganisation) deutlich abgesenkt wird, damit von den Vorgaben der Landesschulbezirksverordnung abweichende Berufsschulklassen weiterhin gebildet werden können.
Durch eine starre, zu hohe Grenze als unterer Mindestwert zur Einrichtung von kreiseigenen Fachklassen an Oberstufenzentren ist die Existenz von Schulstandorten in den äußeren Metropolregionen gefährdet. Dies hat nicht nur negative Folgen für ein gleichwertiges Bildungsangebot in allen Landesteilen, sondern auch fatale Folgen für die Infrastruktur der betroffenen Regionen. Auszubildende, die um einen Beruf zu erlernen ihre Region verlassen müssen, kehren zu hohen Anteilen nicht mehr in ihre Heimatorte zurück. Diese fehlen der Wirtschaft vor Ort als künftige Facharbeiter. Den Gemeinden fehlen dadurch junge Familien, was die Probleme des demografischen Wandels noch beschleunigt.
Ein weiteres erhebliches Problem ist die Tatsache, dass durch die 24er Regelung vor Ort benötigte Ausbildungsberufe nicht angeboten werden können. In Zehdenick, einem traditionellen Standort der Schuhherstellung, möchte z. B. die Firma Trippen händeringend Facharbeiter für Schuhfertigung ausbilden, alle Voraussetzungen sind optimal gegeben. Es scheitert an der Mindestzahl 24.
Ein weiterer erheblicher Aderlass muss durch die Abwanderung der Auszubildenden nach Berlin verkraftet werden, da eine wohnortnahe Beschulung nach den Vorgaben des Bildungsministeriums nicht möglich ist.
Die bisherige Praxis hat zur Folge, dass ca. 400 Schülerinnen und Schüler aus OHV zum OSZ nach Neuruppin abgewandert sind, weil durch die Vorgaben der Landesschulbezirksverordnung u. a. keine kreiseigenen Fachklassen der Bäcker, Fleischer, Fleischfachverkäufer und Bürokaufleute am OSZ-Standort Zehdenick gebildet werden dürfen. Das OSZ am Standort Zehdenick wurde vor 20 Jahren mit einem hohen finanziellen Aufwand mit dem Schwerpunkt Ernährung und Hauswirtschaft errichtet. Es verfügt über hervorragend ausgestattete Werkstätten und über ausreichend Internatsplätze. Die Ausbildungsbetriebe, z. B. der Fleischerinnung, waren mit der bisher hier durchgeführten Berufsausbildung sehr zufrieden.
Es ist höchste Zeit auf die demografischen Veränderungen, die auch am Bereich der Berufsausbildung nicht vorbei gehen, zeitgemäß und den Bedürfnissen der Wirtschaft, Schulabgänger und Kommunen entsprechende, flexible Lösungen zu schaffen.
Bildung ist teuer und Wirtschaftlichkeit soll nicht ignoriert werden, aber wegschauen treibt die Folgekosten für das Land, die Kommunen und die Bildungsträger in die Höhe. Im Bereich der Grundschulen und der Sek.-I Schulen hat die Politik adäquate Lösungen gefunden.