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Das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie wird durch die SPD-geführte Landesregierung aufgefordert:
- Ärztinnen und Ärzte dabei aktiv zu unterstützen, das Thema häusliche Gewalt gegen Frauen und ihre Kinder in den Praxisalltag zu integrieren,
- insbesondere Not- und Kinderärzte sowie Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe dahingehend zu sensibilisieren, Fälle häuslicher Gewalt gegen Kinder und/oder Frauen zu erkennen und über entsprechende Handlungskompetenzen zur Intervention zu verfügen,
- die Zusammenarbeit zwischen ambulanter ärztlicher Versorgung und den bestehen den Frauenunterstützungs- und Gewalt-Interventionseinrichtungen und Initiativen anzuregen und zu fördern,
- spezifische Fachinformationen für das Land Brandenburg zu erarbeiten,
- eigenständige Maßnahmen und Strategien zum Abbau von Gewalt im Geschlechterverhältnis und zur Verbesserung der Hilfe- und Unterstützungssituation für gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder zu entwickeln.
Gewalt gegen Frauen ist kein Einzelphänomen. Jede vierte Frau erlebt in ihrem Leben mindestens einmal Gewalt durch einen Lebenspartner. Dies zeigt eine Studie im Auftrag des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zur Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland.
Brandenburg ist dabei keine Ausnahme.
Gewalt innerhalb von Beziehungen ist, so die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die am meisten verbreitete Gewalt gegen Frauen. Betroffen sind 30 % aller Frauen weltweit. Zudem sei bei 38 % aller Frauen, die Opfer von Morden werden, der aktuelle oder ehemalige Intimpartner der Täter. 7,2 % aller Frauen werden einer WHO-Studie zufolge Opfer sexueller Gewalt durch andere Menschen als ihre Beziehungspartner. Nicht wenige Frauen und Mädchen erleiden sogar beide Formen der Gewaltausübung. Gewalt macht die Frauen leichter angreifbar für ein ganzes Spektrum von kurzzeitigen sowie langwierigen Gesundheitsproblemen. Im Gesundheitswesen muss deshalb Gewalt gegen Frauen ernster als bisher genommen werden.
Unter den Folgen der Gewalt gegen Frauen nennt die WHO Depressionen und Alkoholprobleme. Vergewaltigte Frauen seien 1,5-Mal öfter mit Geschlechtskrankheiten infiziert als andere. Zudem sei die Wahrscheinlichkeit, dass sie einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen, doppelt so groß wie bei anderen Frauen. Die Wissenschaftler stellten auch fest, dass jene Frauen, die in ihrer Beziehung immer wieder Gewalt erleben, Gefahr laufen, Kinder mit einem bis zu 16% geringeren Geburtsgewicht als normal zur Welt bringen.
Laut Terre des femmes (TDF) schlagen 70 % der Misshandler auch die Kinder oder missbrauchen sie sexuell.
TDF schätzt den volkswirtschaftlichen Schaden durch häusliche Gewalt auf 14,8 Mrd. Euro jährlich. 25 % von Arbeitsplatzproblemen wie verminderte Produktivität und Krankschreibungen werden ebenfalls auf familiäre Gewalt zurückgeführt.