63/I/2016 Negative Emissionen - Beschlüsse der UN-Klimakonferenz in Paris 2015 umsetzen

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Status:
Ablehnung

Die Landtagsfraktion der SPD und die SPD-Minister der Landesregierung werden aufgefordert, entsprechend der Beschlüsse der UN-Klimakonferenz statt der bisher praktizierten “Energiewende” konkrete Schritte zur kurzfristigen Erlangung negativer Emissionen einzuleiten und im Bund dafür die Schrittmacherrolle zu übernehmen.

Begründung:

Der schnell voranschreitende Klimawandel ist zweifellos die größte Bedrohung der Menschheit. Die Teilnehmerstaaten der UN-Klimakonferenz haben sich im Dezember 2015 auf eine Begrenzung des Anstiegs der globalen Durchschnitts-Oberflächen-Temperatur auf maximal +2 Grad entsprechend vorindustriellem Niveau von etwa 1815 geeinigt. Da das aber schon eine extreme, schwer zu überstehende Belastung mit weitreichenden Folgen darstellt, wurde vereinbart, eine Begrenzung auf nur +1,5 Grad anzustreben. Um das erreichen zu können, sind allerdings schnell negative Emissionen, d.h. die Sanierung der bisher als Müllkippe genutzten Atmosphäre durch Zurückholen der Klimagase, erforderlich. Das geht im Moment nur mit massiver Aufforstung – weltweit mindestens 50% der abgeholzten Flächen – endgültig und vor allem mittels großtechnischer Auswaschung der Treibhausgase und Umwandlung in Nutzstoffe, bzw. zumindest lagerstabile End-Produkte. Die Aufforstung erfordert massive Einschränkung der landwirtschaftlichen Nutzflächen bzw. großflächige Bewässerung von Wüsten und Steppen. Die technische Sequestration erfordert den Aufbau der entsprechenden chemischen Großtechnik. Für all das brauchen wir kurzfristig zusätzlich zu unserem weltweit wachsenden Verbrauch gewaltige CO2-freie Energiemengen. Da alle im Rahmen der Energiewende aufgebauten neuen Kapazitäten nicht einmal imstande sind, uns ohne verstärkte Braunkohleverstromung zu versorgen, sind sie zur zusätzlichen Erlangung von negativen Emissionen offensichtlich völlig ungeeignet. Demgemäß bieten nur neue Hochtechnologien, wie die verschiedenen Varianten der Kernfusion und massive Photovoltaik im Weltraum, überhaupt irgendeine Chance, unser Überleben durch rechtzeitige Unterbrechung und Umkehrung des Klimawandels zu sichern. Das, was wir bisher tun, ist leider nur eine Art globaler Palliativmedizin, d. h. es ist bestenfalls dazu geeignet, das ununterbrochene Sterben etwas angenehmer zu gestalten. Wir denken, im Sinne einer globalen Solidarität haben hochentwickelte Industriestaaten, wie Deutschland, die Pflicht, das nur ihnen z. Zt. zur Verfügung stehende technologische und finanzielle Potenzial zum Nutzen der gesamten Weltbevölkerung einzusetzen. Geringe nationale Einsparungen zusätzlicher CO2-Emissionen – noch dazu erkauft mit Einsatz gewaltiger Ressourcen – sind auf dem Boden einer weltweit starken Zunahme letztlich völlig nutzlos. Der Klimawandel ist längst durch positive Rückkopplung ein aus sich selbst heraus erhaltender Prozess geworden, d.h. selbst bei einer – bis jetzt leider völlig unrealistischen – sofortigen und vollständigen Vermeidung jeglicher weiterer Freisetzung von Klimagasen ginge die Erwärmung noch sehr lange weitgehend ungehemmt weiter. Das liegt daran, dass der Klimawandel ein extremer Ungleichgewichts-Vorgang ist. Das heißt die weit verbreitete Vorstellung – wir haben heute +1 Grad – da können wir noch einmal die gleiche Menge Treibhausgase freisetzen, um bei +2 Grad zu bleiben, ist grauenhaft falsch. Die Klimagasmenge für +2 Grad und mehr ist bereits heute in der Atmosphäre. Trotzdem ist Einsparung von Energie und damit zusätzlicher Treibhausgas-Freisetzung sinnvoll, aber nur in dem Sinn, dass alles, was heute nicht emittiert wird, braucht morgen nicht aufwändig zurückgeholt werden. Eine Unterbrechung oder entscheidende Milderung des Klimawandels ist durch Einsparung allein schon lange nicht mehr erreichbar. Das heißt weiter, nur schnell wirkende, einfache Rohstoff- und kapitalschonende Einsparung ist sinnvoll. Alles andere kostet uns Ressourcen, die wir dringend und unersetzlich für unsere Rettung vor dem Klimatod brauchen. Der endgültige Absturz ist viel näher, als die meisten von uns denken! Statt unserer nationalen Energiewende brauchen wir deshalb eine globale Klimawende. Interessanterweise ist die Dynamik und Durchmischung der Atmosphäre so groß, dass es prinzipiell nahezu gleichgültig ist, an wie vielen Stellen und wo die Treibhausgase aus der Atmosphäre entfernt werden. Rein theoretisch könnte das Deutschland tatsächlich allein für die ganze Welt tun. Das wäre eine wirklich gewaltige und epochale Schrittmacherrolle, die alles endgültig vergessen machen würde, was jemals in der Geschichte schlechtes aus unserem Land kam. Lasst uns also Wegbereiter der Klimawende sein und noch heute dafür die Weichen stellen.

Empfehlung der Antragskommission:
Ablehnung
Version der Antragskommission:

Begründung:

  • zu unpräzise
Beschluss: Überweisung an Landesvorstand
Beschluss-PDF:
Stellungnahme(n):
Beschlussfassung durch den SPD-Landesvorstand Erledigt Begründung: Am 14.11.2016 hat die Bundesregierung den Klimaschutzplan 2050 beschlossen. Diese Strategie ist im Weiteren durch Maßnahme-Programme zu untersetzen. Mit dem Klimaschutzplan 2050 ist auch der Handlungsrahmen für das Land Brandenburg vorgegeben.

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